Der Niedriglohnsektor ist immer wieder Gegenstand kontroverser öffentlicher Debatten. Auf der einen Seite wird er als prekäres Segment des Arbeitsmarkts betrachtet, das durch verschiedene Maßnahmen wie etwa eine weitere Regulierung atypischer Beschäftigungsverhältnisse einzudämmen sei. Auf der anderen Seite wird er vor allem als Einstiegsoption für arbeitsmarktferne Personen gesehen, die im Zeitablauf auch den Weg in eine besser entlohnte Beschäftigung ebnen kann.

Niedriglohninzidenz und Lohnmobilität in Bayern
Institut der deutschen Wirtschaft (IW)
Der Niedriglohnsektor ist immer wieder Gegenstand kontroverser öffentlicher Debatten. Auf der einen Seite wird er als prekäres Segment des Arbeitsmarkts betrachtet, das durch verschiedene Maßnahmen wie etwa eine weitere Regulierung atypischer Beschäftigungsverhältnisse einzudämmen sei. Auf der anderen Seite wird er vor allem als Einstiegsoption für arbeitsmarktferne Personen gesehen, die im Zeitablauf auch den Weg in eine besser entlohnte Beschäftigung ebnen kann.
Vor diesem Hintergrund liegt der Fokus der vorliegenden Studie auf einer Bestandsaufnahme für Bayern und zeigt anhand eines Vergleichs der Bundesländer, dass Bayern nicht nur hinsichtlich des Umfangs des Niedriglohnsektors zur Spitzengruppe gehört, sondern auch eine besonders ausgeprägte Mobilität an der Einstiegs- und Aufstiegsschwelle des Niedriglohnsektors aufweist.
Die zentralen Ergebnisse und Schlussfolgerungen der empirischen Analyse sind:
(1) Bayern weist im Vergleich der Bundesländer einen unterdurchschnittlichen Anteil von Beschäftigten im Niedriglohnsektor auf. Dieser ist besonders gering in städtischen Räumen.
(2) Das Niedriglohnsegment verhilft etwa jedem achten Arbeitslosen in Deutschland und Bayern zum Wiedereinstieg in eine abhängige Beschäftigung. In Bayern gelingt aber überproportional vielen Arbeitslosen auch der unmittelbare Einstieg in den Normallohnbereich.
(3) Der Aufstieg in den Normallohnbereich gelingt in Bayern einem überdurchschnittlich hohen Anteil der Geringverdiener. Im Zuge eines Aufstiegs in höher entlohnte Beschäftigung können in Bayern überdurchschnittliche Lohnaufschläge erzielt werden.
(4) Der Niedriglohnsektor Bayerns ist im besonderen Maß durch die Beschäftigung von Frauen und durch Teilzeit- und Minijobs gekennzeichnet. Qualifizierte Tätigkeiten und Beschäftigte mit einer abgeschlossenen oder höheren Ausbildung und Beschäftigte im Verarbeitenden Gewerbe (etc.) sind hingegen relativ selten im Niedriglohnsektor vertreten.
Die Befunde unterstützen die potenzialorientierte Sichtweise des Niedriglohnsegments. Dies trifft insbesondere auf die Situation in Bayern zu. Die Aufstiegsquote aus dem Niedriglohnsektor in den Normallohnbereich übersteigt deutlich die Abstiegsquote aus dem Niedriglohnsektor in die Arbeitslosigkeit. Eine Skandalisierung der Niedriglohnbeschäftigung ist daher ebenso wenig angebracht wie Forderungen nach einer Reduzierung des Anteils von Niedriglohnbeschäftigten durch eine Anhebung des Mindestlohns oder sonstige flankierende Regulierungsmaßnahmen.
Eine Kurzstudie mit den wesentlichen Ergebnissen können Sie auf der Internetseite der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e.V. herunterladen.

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