Noch agiert die Gesundheitspolitik unter der exekutiven Handlungslogik der Gefahrenabwehr, da melden sich schon erste Stimmen, die auch nach der Krise für eine stärkere Rolle des Staates im Gesundheitssystems werben.
Mehr Staat im Gesundheitswesen?: Acht Thesen zu einer zur Unzeit aufkeimenden Systemdebatte
IW-Policy Paper
Institut der deutschen Wirtschaft (IW)
Noch agiert die Gesundheitspolitik unter der exekutiven Handlungslogik der Gefahrenabwehr, da melden sich schon erste Stimmen, die auch nach der Krise für eine stärkere Rolle des Staates im Gesundheitssystems werben.
Ohne Reformbedarfe im Detail in Abrede stellen zu wollen, lässt sich aber mit Blick auf die stationäre Versorgung bislang nicht erkennen, dass es hierzulande an Bettenkapazitäten mangelt. Eher ist zu vermuten, dass im schlimmsten aller Fälle personelle Engpässe drohen – der ultimative Stresstest blieb Deutschland bislang glücklicherweise erspart. Dagegen wird die Rolle der privatwirtschaftlich organisierten ambulanten Versorgung bislang wenig beachtet. Zusammen mit dem erleichterten Verfahren der Krankschreibung haben die Haus- und Fachärzte aber möglicherweise dazu beigetragen, Infektionsgefahren in den Belegschaften der Unternehmen zu minimieren. Wenn sich die Vermutung bestätigt, dass neben den umfassenden Kontaktbeschränkungen weitere Faktoren günstig auf die Verbreitung des Coronavirus in Deutschland gewirkt haben, wäre es fatal, im Nachgang jene Strukturen in Frage zu stellen, die maßgeblich zu einer vergleichsweise erfolgreichen Krisenbewältigung beigetragen haben.
Jochen Pimpertz: Mehr Staat im Gesundheitswesen? Acht Thesen zu einer zur Unzeit aufkeimenden Systemdebatte
IW-Policy Paper
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