Das Hotel- und Gaststättengewerbe ist von der Corona-Pandemie durch die in der Folge erlassenen Kontaktbeschränkungen sowie zeitweiligen Betriebsverboten besonders stark betroffen.
KOFA Kompakt 8/2021: Fachkräftesituation in den Hotel- und Gastronomieberufen
Institut der deutschen Wirtschaft (IW)
Das Hotel- und Gaststättengewerbe ist von der Corona-Pandemie durch die in der Folge erlassenen Kontaktbeschränkungen sowie zeitweiligen Betriebsverboten besonders stark betroffen.
So ist die Zahl der offenen Stellen in Hotel- und Gastronomieberufen von rund 58.000 im Jahresdurchschnitt 2019 auf knapp 23.000 im gleitenden Jahresdurchschnitt zwischen Juli 2020 und Juni 2021 gefallen. Darüber hinaus gab es im Krisenjahr 2020 erstmalig seit 2010 einen Anstieg der Arbeitslosenzahlen. Im Vergleich mit dem Verlust an offenen Stellen fällt dieser jedoch relativ gering aus, was auf die verstärkte Nutzung von Kurzarbeit zurückzuführen sein könnte.
Seit Jahresanfang nimmt die Zahl offener Stellen in Hotel- und Gastronomieberufen deutlich zu
Seit dem Beginn des Jahre 2021 steigt die Zahl offener Stellen in allen Hotel- und Gastronomieberufen wieder an. Besonders deutlich fällt der Zuwachs bei offenen Stellen bei Aufsichts- und Führungskräften der Speisenzubereitung und der Hotellerie aus. Dadurch liegt die Zahl offener Stellen für Spezialist/-innen in Hotel- und Gastronomieberufen insgesamt gut 71 Prozent über dem Vorkrisenniveau im März 2020.
Fachkräftemangel in Hotel- und Gastronomieberufen durch die Corona-Pandemie verringert
In einigen der 20 Hotel- und Gastronomieberufe fehlen seit Jahren passend qualifizierte Fachkräfte. Diese Fachkräfteengpässe haben sich im Laufe der Corona-Pandemie deutlich abgeschwächt. Insbesondere bei Fachkräften der Systemgastronomie und bei Köch/-innen gab es in den Jahren 2020 und 2019 noch eine teils deutliche Fachkräftelücke, die im Jahr 2021 nicht mehr besteht. Der Grund für die verschwindenden Fachkräftelücken ist, dass aufgrund der Corona-Pandemie deutlich weniger Stellen ausgeschrieben werden und es mehr Arbeitslose mit entsprechender Qualifikation gibt. Es bleibt jedoch zu erwarten, dass das Problem des Fachkräftemangels im Hotel- und Gaststättengewerbe zurückkehren wird, sobald die Arbeitskräftenachfrage wieder steigt.
Zu wenig Nachwuchs für die Fachkräftesicherung
In der Hotel- und Gastronomiebranche bleiben seit Jahren viele Ausbildungsstellen unbesetzt. Selbst wenn alle unversorgten Bewerber/-innen an eine passende Stelle vermittelt würden, könnten immer noch nicht alle Ausbildungsplätze besetzt werden. So werden seit 2011 immer weniger Ausbildungsverträge in Hotel- und Gastronomieberufen abgeschlossen. Auch das Ausbildungsplatzangebot der Unternehmen und die Nachfrage der Jugendlichen sinken schon seit Jahren. Dennoch werden von den Unternehmen weiterhin mehr Ausbildungsstellen angeboten als von jungen Menschen nachgefragt werden. Das könnte darauf hindeuten, dass sich die Unternehmen aufgrund des Besetzungsmisserfolgs mehr und mehr aus der Ausbildung zurückziehen.
Dieser Trend erschwert jedoch die zukünftige Fachkräftesicherung im Hotel- und Gastrogewerbe, insbesondere wenn der Bedarf an gut qualifizierten Fachkräften nach der Corona-Krise wieder ansteigt. Denn die Gewinnung von Nachwuchsfachkräften ist eine zentrale Herausforderung, um der Fachkräfteknappheit entgegenzuwirken. Dabei wird die Corona-Pandemie nicht zu einer steigenden Attraktivität einer Ausbildung in der Branche geführt haben, deren Ausbildungsberufe bereits seit 2011 eine sinkende Nachfrage verzeichnen. Besonders problematisch ist, dass auch in Engpassberufen die Ausbildungsaktivität gesunken ist – so werden sich in der Zukunft die Fachkräfteengpässe noch verstärken, wenn keine entsprechend qualifizierten Fachkräfte neu in den Arbeitsmarkt eintreten.
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