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Enno Kohlisch / Oliver Koppel / Malte Küper / Thomas Puls IW-Trends Nr. 1 14. März 2023 Forschungsschwerpunkte der Kfz-Industrie am Standort Deutschland: Eine Auswertung auf Basis der IW-Patentdatenbank

Die Autoindustrie am Standort Deutschland sieht sich derzeit mit mehreren Herausforderungen konfrontiert. Die Pkw-Produktion war bereits vor der Corona-Pandemie deutlich gesunken und hatte in den Jahren 2020 und 2021 jeweils historisch starke Einbrüche zu verkraften.

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Eine Auswertung auf Basis der IW-Patentdatenbank
Enno Kohlisch / Oliver Koppel / Malte Küper / Thomas Puls IW-Trends Nr. 1 14. März 2023

Forschungsschwerpunkte der Kfz-Industrie am Standort Deutschland: Eine Auswertung auf Basis der IW-Patentdatenbank

Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Institut der deutschen Wirtschaft (IW)

Die Autoindustrie am Standort Deutschland sieht sich derzeit mit mehreren Herausforderungen konfrontiert. Die Pkw-Produktion war bereits vor der Corona-Pandemie deutlich gesunken und hatte in den Jahren 2020 und 2021 jeweils historisch starke Einbrüche zu verkraften.

Diese Verschlechterung der Marktlage fällt mit dem politisch fixierten Aus für Verbrennungsmotoren zusammen. Mit Blick auf das Verbrennerverbot stellt sich die Frage, inwieweit die betroffenen Unternehmen bereits mit einer Anpassung ihrer Forschungstätigkeit reagiert haben. Die hier vorliegende Auswertung der IW-Patentdatenbank erlaubt eine detaillierte Betrachtung der Forschungsaktivitäten der Kfz-Branche am Standort Deutschland anhand der Patentanmeldungen in den Jahren 2010 bis 2019. Die Automobilhersteller haben bei ihren Forschungsschwerpunkten einen drastischen Wechsel hin zum elektrischen Fahren vollzogen. Seit dem Jahr 2018 melden sie mehr Patente zum elektrischen als zum konventionellen Antriebsstrang an. Auch die drei größten Zulieferer haben ihre Strategie erkennbar gewechselt. Im Jahr 2010 machten Patentanmeldungen mit Bezug zum konventionellen Antriebsstrang noch die Hälfte ihrer Einreichungen aus, 2019 waren es knapp 29 Prozent. Das elektrische Fahren sorgte 2019 für etwa 17,5 Prozent der Anmeldungen in diesem Segment. Bei den Großunternehmen kommt der Aufbau von Forschungserfolgen beim elektrischen Antriebsstrang jedoch langsamer voran als der Rückzug aus der herkömmlichen Technik. Anlass zur Sorge geben die kleineren Zulieferunternehmen am Standort Deutschland. Hier wird der eher langsam einsetzende Wechsel zur E-Mobilität nur von recht wenigen Unternehmen getragen.

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Politische Weichenstellung für Elektroautos 

Deutschland hat in den letzten Dekaden in hohem Ausmaß von den wirtschaftlichen Erfolgen seiner Kraftfahrzeugindustrie profitiert. Der wirtschaftliche Erfolg dieser Branche am Standort Deutschland war besonders seit der Jahrtausendwende davon geprägt, dass es den deutschen Unternehmen gelungen war, den Markt für Premiumfahrzeuge zu dominieren. Das ist durch eine technologische Vorreiterrolle in diesem Bereich begründet. In den letzten Jahren steht die Kfz-Industrie aber vor großen Herausforderungen. Mit dem politisch fixierten Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor und dem damit verbundenen Technologiewandel hin zum elektrifizierten Antriebsstrang verlieren die von deutschen Entwicklern dominierten Technologiefelder an Bedeutung. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage: „Wie wird sich der
unausweichliche und umfassende Technologiewandel hin zum elektrifizierten Fahren hierzulande gestalten und haben die deutschen Unternehmen ihre Forschungsaktivitäten an die neuen Herausforderungen angepasst?“. Um hierauf eine Antwort zu finden, wird in dem vorliegenden Beitrag eine detaillierte Auswertung zur Entwicklung der Antriebsstrangforschung anhand der IW-Patentdatenbank vorgenommen. In dieser Datenquelle sind die Patentanmeldungen der Kfz-Industrie bis zum Jahr 2019 hinterlegt. Die Ergebnisse sollen eine Empirie dafür liefern, ob vor allem die großen Unternehmen ihren Forschungsschwerpunkt bereits auf den elektrifizierten Antriebsstrang umgestellt haben und welche Auswirkungen dieser Strukturwandel auf die kleineren Zulieferer haben kann.

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