Die demografische Entwicklung, besonders das Ausscheiden der Babyboomer aus dem Arbeitsmarkt, wird die Entwicklung von Wachstum und Lebensstandard in Deutschland in den nächsten 15 Jahren erheblich bremsen, wenn es nicht gelingt, die Arbeitsproduktivität sehr deutlich zu erhöhen.
Ein Wachstumspfad für mehr Produktivität, Innovation und Beschäftigung in Deutschland
Kooperationspartner: StepStone GmbH, NEW WORK SE, Kienbaum Consultants International
Institut der deutschen Wirtschaft (IW)
Die demografische Entwicklung, besonders das Ausscheiden der Babyboomer aus dem Arbeitsmarkt, wird die Entwicklung von Wachstum und Lebensstandard in Deutschland in den nächsten 15 Jahren erheblich bremsen, wenn es nicht gelingt, die Arbeitsproduktivität sehr deutlich zu erhöhen.
Weil die Babyboomer vor allem zwischen 2025 und 2035 in den Ruhestand gehen, wird die Erwerbsbevölkerung deutlich schrumpfen – und zwar wesentlich stärker als die zunehmend älter werdende Gesamtbevölkerung. Besonders zwei Effekte dämpfen dabei die Wohlstandsentwicklung: Erstens muss eine kleiner werdende Zahl von Erwerbstätigen die Einkommen einer größer werdenden nicht arbeitenden Bevölkerung erwirtschaften. Zweitens schrumpft auf der Angebotsseite der Wirtschaft der Faktor Arbeit und damit das Wachstumspotenzial. Aus beiden Gründen ist ein höheres Arbeitsproduktivitätswachstum nötig, damit die arbeitenden Menschen pro Arbeitsstunde mehr erwirtschaften können. Doch in den vergangenen Dekaden ist das Produktivitätswachstum im Trend immer weiter gesunken.
In dieser Studie werden diese Entwicklung und ihre Triebfaktoren zunächst mit einem makroökonomischen Produktivitäts-Accounting analysiert (Kapitel 2). Auf dieser Basis wird zukunftsgerichtet das Ausmaß der Produktivitätslücke vermessen und der damit verbundene politische Handlungsbedarf aufgezeigt. Dazu werden drei Zukunftsszenarien entwickelt für die Zeit nach der Corona-Krise bis 2035 (Kapitel 3).
Damit zukünftig wieder ein deutlich höheres Produktivitätswachstum möglich wird, sind Wirtschaft und Politik gleichermaßen gefordert. Um betriebliche Gestaltungsoptionen zur Förderung des Produktivitätswachstums zu entwickeln, wurde eine Unternehmens- und Beschäftigungsumfrage konzipiert. Sie baut auf einigen zentralen Hypothesen auf: Je besser Stellenanforderungen und Kompetenzen der Mitarbeiter zueinander passen, desto stärker können die Potenziale der Mitarbeiter aktiviert und genutzt werden. Zudem fördert Fluktuation am Arbeitsmarkt die Produktivität, weil sie die Ressourcenallokation der Volkswirtschaft verbessert. Ferner hängt die Innovationsfähigkeit der Unternehmen in hohem Maß von ihrer Fähigkeit ab, sich an neue und sich wandelnde Marktsituationen anzupassen. Die Relevanz dieser Hypothesen für die betriebliche Produktivitätsentwicklung wird durch die Befragung geprüft (Kapitel 4).
Auch der Staat ist gefordert, durch Investitionen und bessere Rahmenbedingungen die Voraussetzungen für ein höheres Produktivitätswachstum und damit auch für ein stärkeres Wachstumspotenzial zu schaffen. Schon vor der Corona-Krise war der Handlungsbedarf groß, konsequente Maßnahmen zum Gegensteuern wurden jedoch lange verschleppt. Deutschland hängt bei wichtigen Aspekten der Digitalisierung im internationalen Vergleich hinterher. Die Verkehrsinfrastruktur ist in die Jahre gekommen, Reparatur und Ausbau stocken jedoch. Und bei Bildung, Innovation und Agilität droht China uns den Rang abzulaufen. An diesen und weiteren Schwachstellen setzen die wirtschaftspolitischen Empfehlungen dieser Studie an und richten sich gezielt an dem Bedarf aus, das Produktivitätswachstum zu erhöhen (Kapitel 5).
Ein Wachstumspfad für mehr Produktivität, Innovation und Beschäftigung in Deutschland
Kooperationspartner: StepStone GmbH, NEW WORK SE, Kienbaum Consultants International
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