Private Haushalte sind angesichts der drohenden Gasmangellage aufgerufen, ihren Gas- und Energiekonsum zu reduzieren. Die moralischen Appelle der Regierenden bergen die Gefahr, dass Menschen mit Reaktanz statt mit der gewünschten Verhaltensänderung reagieren.

Hilft Nudging in der Krise?: Verhaltensökonomische Maßnahmen für freiheitswahrendes Energiesparen
Institut der deutschen Wirtschaft (IW)
Private Haushalte sind angesichts der drohenden Gasmangellage aufgerufen, ihren Gas- und Energiekonsum zu reduzieren. Die moralischen Appelle der Regierenden bergen die Gefahr, dass Menschen mit Reaktanz statt mit der gewünschten Verhaltensänderung reagieren.
Statt zu sparen, versuchen sie den eingeschränkten Freiheitsspielraum zurückzuerlangen. Mit weniger freiheitseinschränkenden, verhaltensökonomischen Maßnahmen könnte energiesparendes Verhalten besser gefördert werden. Ein Lösungsansatz ist das Nudging. Nudges sind Anstupser, die menschliches Verhalten und individuelle Entscheidungen durch minimal-invasive, nicht-finanzielle Eingriffe in eine gewünschte Richtung lenken, ohne die Wahlfreiheit einzuschränken. Die analysierten Nudges des Feedbacks, der Selbstverpflichtung und Zielsetzung, Gamification, Sozialer Vergleich und Default-Änderungen zeigen Einsparpotenziale im Bereich des Energie- und Gasverbrauchs von 4 bis 20 Prozent – je nach Ausgestaltung der Maßnahmen. Insbesondere Gamification und soziale Vergleichsprozesse sind dabei in Kombination mit Feedback besonders effektiv. Die spielerische Komponente sorgt dafür, dass Energiesparen nicht mehr (nur) moralische Pflicht ist, sondern auch Spaß machen darf. Nebenbei kann bei einer geschickten Kombination der Maßnahmen ein 4-Personen-Haushalt beim aktuellen Preisniveau bei Strom- und Gaskosten durchschnittlich bis zu 1.000 Euro im Jahr sparen.

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