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Axel Plünnecke Gutachten 11. Januar 2022 Ingenieurmonitor 2021/III: Der regionale Arbeitsmarkt in den Ingenieurberufen

Der regionale Arbeitsmarkt in den Ingenieurberufen wird beleuchtet. Ein Sonderteil wirft einen Blick auf die Beschäftigung von Frauen. Die Zahl der offenen Stellen ist im 3. Quartal 2021 höher als vor der Corona-Krise. Die Engpässe am Arbeitsmarkt sind im drittem Quartal 2021 weiter deutlich gestiegen. Besonders groß sind dabei die Engpässe in den Ingenieurberufen Bau/Vermessung/Gebäudetechnik und Architektur, gefolgt von den Ingenieurberufen Energie- und Elektrotechnik und den Informatikerberufen.

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Gutachten
Der regionale Arbeitsmarkt in den Ingenieurberufen
Axel Plünnecke Gutachten 11. Januar 2022

Ingenieurmonitor 2021/III: Der regionale Arbeitsmarkt in den Ingenieurberufen

Gutachten für den Verein Deutscher Ingenieure e.V.

Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Institut der deutschen Wirtschaft (IW)

Der regionale Arbeitsmarkt in den Ingenieurberufen wird beleuchtet. Ein Sonderteil wirft einen Blick auf die Beschäftigung von Frauen. Die Zahl der offenen Stellen ist im 3. Quartal 2021 höher als vor der Corona-Krise. Die Engpässe am Arbeitsmarkt sind im drittem Quartal 2021 weiter deutlich gestiegen. Besonders groß sind dabei die Engpässe in den Ingenieurberufen Bau/Vermessung/Gebäudetechnik und Architektur, gefolgt von den Ingenieurberufen Energie- und Elektrotechnik und den Informatikerberufen.

Nachdem die Corona-Krise vor allem im dritten Quartal 2020 noch deutlich negative Spuren auf dem Ingenieurarbeitsmarkt hinterlassen hat, zeigen sich dort vom ersten bis zum dritten Quartal 2021 deutlich positive Signale auf die Nachfrage. Betrug die Gesamtzahl der offenen Stellen in den Ingenieur- und Informatikerberufen im dritten Quartal 2019 noch 128.900 und sank dann bis zum dritten Quartal 2020 auf 95.900, so stieg die Nachfrage im dritten Quartal 2021 auf 132.000. Damit lag im dritten Quartal 2021 die Gesamtzahl der offenen Stellen erstmals seit Beginn der Corona-Krise wieder über dem entsprechenden Quartalswert vor der Corona-Krise.

Etwas zeitverzögert reagiert die Entwicklung bei den Arbeitslosen in den Ingenieur- und Informatikerberufen. Die Zahl der Arbeitslosen betrug im dritten Quartal 2019 noch 32.000, stieg dann zu Beginn der Corona-Krise auf rund 46.100 im dritten Quartal 2020 und blieb auf ähnlichem Niveau bis zum ersten Quartal 2021 mit 46.200.  Bis zum dritten Quartal 2021 sank die Arbeitslosigkeit auf 39.600. Für die kommenden Quartale ist mit einem weiteren Rückgang der Arbeitslosigkeit zu rechnen.

Vor diesem Hintergrund sind die Engpässe am Arbeitsmarkt im drittem Quartal 2021 weiter deutlich gestiegen. Kamen rechnerisch auf 100 Arbeitslose im dritten Quartal 2019 noch 404 offene Stellen, so sank die Engpasskennziffer im dritten Quartal 2020 auf 208 und stieg bis zum dritten Quartal 2021 wieder auf 334. Besonders groß sind dabei die Engpässe in den Ingenieurberufen Bau/Vermessung/Gebäudetechnik und Architektur, gefolgt von den Ingenieurberufen Energie- und Elektrotechnik und den Informatikerberufen. Engpässe bestehen auch in allen anderen Ingenieurberufen.

Aktuelle Befragungen und Auswertungen zum Altersprofil der Erwerbstätigen zeigen, dass durch den demografischen Wandel, die Digitalisierung und die Dekarbonisierung der Bedarf an Ingenieur*innen und Informatiker*innen in den kommenden fünf Jahren deutlich zunehmen wird. So nimmt der jährliche demografische Ersatzbedarf an MINT-Akademiker*innen um 6.600 zu. Bei größeren Unternehmen ab 250 Beschäftigten erwarten rund 63 Prozent für die Entwicklung klimafreundlicher Produkte und Technologien einen zunehmenden Bedarf an Informatiker*innen und 43 Prozent einen steigenden Bedarf an Ingenieur*innen bzw. Umweltingenieur*innen. Dazu erwarten aufgrund der Digitalisierung insgesamt 83 Prozent der größeren Unternehmen einen steigenden Bedarf an digitalen Expertinnen und Experten. Die Corona-Krise wiederum dürfte das Angebot an Ingenieur*innen und Informatiker*innen in den kommenden Jahren reduzieren. Gründe dafür sind negative Auswirkungen der Schulschließungen auf die mathematischen und naturwissenschaftlichen Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler, weniger Berufsorientierung und Studienberatung während der Corona-Pandemie an Schulen und weniger Zuwanderung von Studierenden aus dem Ausland in Informatiker- und Ingenieurfächer.

Neben der Erschließung der Potenziale von Zuwanderernden sowie älteren Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern ist auch das Potenzial von Frauen für die Ingenieur- und Informatikerberufe stärker zu heben. Die Beschäftigung von Frauen ist in den Bauingenieurberufen und Informatikerberufen von Ende 2012 bis zum Ende des ersten Quartals 2021 stark gestiegen. In den Bauingenieurberufen erreicht der Frauenanteil an allen Beschäftigten inzwischen 32,4 Prozent, bei den Informatikerberufen 16,3 Prozent, bei den Elektroingenieurberufen hingegen nur 9,8 Prozent. Auswertungen des Soziooekonomischen Panels zeigen, dass gerade jüngere Frauen besonders große Sorgen vor dem Klimawandel haben. Dazu sind die Kompetenzen von 15-jährigen Mädchen in Mathematik und Naturwissenschaften auf ähnlichem Niveau wie die Kompetenzen der Jungen, jedoch werden Töchter von Eltern schlechter eingeschätzt als gleich kompetente Söhne. Umso wichtiger ist es, dass die Mädchen ein unverzerrtes Feedback zu ihren Stärken in den Schulen erhalten. Daneben ist eine klischeefreie Studienorientierung wichtig, die auch die hohe Bedeutung der Informatiker- und Ingenieurberufe für Klimaschutz und Nachhaltigkeit vermittelt.

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Gutachten
Der regionale Arbeitsmarkt in den Ingenieurberufen
Axel Plünnecke Gutachten 11. Januar 2022

Ingenieurmonitor 2021/III: Der regionale Arbeitsmarkt in den Ingenieurberufen

Gutachten für den Verein Deutscher Ingenieure e.V.

Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Institut der deutschen Wirtschaft (IW)

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