Mit der neuen Pflegereform sollen die steigenden Kosten für die Pflegeversicherung fair verteilt werden. Eine neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt, was die Umstellung für wen bedeutet. Eine nachhaltige Finanzierung sieht anders aus.

Pflegeversicherung: Enorme Belastung für Arbeitnehmer und Arbeitgeber
Die Pflegeversicherung wird für Millionen Arbeitnehmer und Arbeitgeber ab Juli spürbar teurer: Eltern von zwei oder mehr Kindern unter 25 Jahren zahlen künftig weniger, alle anderen mehr. Bis zum Ende des Jahres kostet die Pflegeversicherung insgesamt rund drei Milliarden Euro mehr, im kommenden Jahr summieren sich die Mehrkosten auf sechs Milliarden Euro, wie eine neue IW-Studie zeigt.
Durchschnittsverdiener zahlen 102 Euro mehr
Kinderlose Singles haben den größten Nachteil: Ein Durchschnittsverdiener mit 48.000 Euro zahlt jährlich 204 Euro mehr für die Pflegeversicherung. Ein Alleinerziehender mit einem Einkommen von 30.000 Euro und einem Kind zahlt 53 Euro mehr. Eine durchschnittlich verdienende Familie mit einem Einkommen von 60.000 Euro und zwei Kindern profitiert dagegen: Sie zahlt jährlich 45 Euro weniger.
Staat muss auf Steuereinnahmen in Milliardenhöhe verzichten
Höhere Beiträge führen auf der einen Seite zu steigenden Arbeitskosten – die Arbeitgeber müssen im kommenden Jahr noch einmal 2,5 Milliarden Euro drauflegen. Auf der anderen Seite sitzt der Fiskus mit im Boot. Zum einen reduzieren höhere Arbeitskosten den besteuerbaren Überschuss der Unternehmen. Zum anderen aber reduzieren höhere Sozialversicherungsbeiträge das zu versteuernde Einkommen der Arbeitnehmer. Insgesamt entgehen dem Staat dadurch dieses Jahr eine Milliarde Euro, im kommenden Jahr rund zwei Milliarden Euro. „Viel gewonnen ist mit der Reform nicht: Für die Arbeitgeber nehmen Arbeitskosten und Bürokratie spürbar zu, die meisten Menschen haben weniger Geld in der Tasche“, sagt IW-Experte Jochen Pimpertz. „Eine nachhaltige Finanzierung der Pflegeversicherung wird aber nicht erreicht.“


Pflegeversicherung – höherer Beitrag, mehr Bürokratie, niedrigere Steuereinnahmen
Institut der deutschen Wirtschaft (IW)

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