1. Home
  2. Presse
  3. Pressemitteilungen
  4. Energiekrise: Wer mit Öl heizt, hat häufiger ein hohes Einkommen
Zeige Bild in Lightbox
(© Foto: GettyImages)
Judith Niehues / Maximilian Stockhausen Pressemitteilung 28. Dezember 2022

Energiekrise: Wer mit Öl heizt, hat häufiger ein hohes Einkommen

Fernwärme und Gas in der Stadt, Holz und Öl auf dem Land: Wer wie heizt, hängt oftmals vom Wohnort ab. Eine neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt außerdem, wie die Heizarten und Einkommen der Haushalte zusammenhängen.

Gaspreisbremse, Abschlagszahlung, Ausweitung des Wohngeldes: Die Ampelregierung hat sich einige Maßnahmen einfallen lassen, um die hohen Energiekosten, die Haushalte derzeit zu stemmen haben, zumindest teilweise abzufedern. Doch wie sehr die Bürger von den Entlastungen profitieren, hängt insbesondere von der genutzten Heizungsart ab. Während ein Single mit Fernwärmeheizung zuletzt im Mittel rund 1.800 Euro netto im Monat zur Verfügung hatte, sind es bei einem Gasbezieher 2.200 Euro. Ein Single, der den nicht leitungsbezogenen Brennstoff Heizöl nutzt, hat im Schnitt 2.100 Euro pro Monat. Das zeigt eine neue Auswertung des IW auf Grundlage aktuell verfügbarer Daten des Sozio-oekonomischen Panels auf Basis von Einkommensdaten des Jahres 2019.

Gas und Fernwärme in der Stadt

Insbesondere in Großstädten wird viel mit Fernwärme geheizt: In Städten mit mehr als 500.000 Einwohnern kommt in über 30 Prozent der Haushalte die Wärme aus der Leitung. In Gemeinden mit weniger als 5.000 Einwohnern ist die Fernwärme hingegen kaum vertreten – hier werden verstärkt Holz und Pellets verfeuert. Auch die Ölheizung ist in ländlichen Gegenden stark vertreten. Gaskunden, die aufgrund der Energiekrise um ihre Versorgung bangen, sind besonders häufig in Städten mit 20.000 bis 500.000 Einwohnern vertreten. Mehr als jeder zweite Haushalt hat hier im Schnitt eine Gasheizung.

Landbewohner bisher weniger adressiert

Die Folge dieser regionalen Besonderheiten: Von der bereits beschlossenen Preisbremse für Gas- und Fernwärmekunden werden insbesondere Menschen in Städten profitieren. Die nun geplanten Einmalzahlungen sollen vor allem Menschen im ländlichen Raum erreichen, die mit nicht leitungsbezogenen Brennstoffen heizen. Wer mindestens eine Verdopplung seiner Heizkosten nachweisen kann, erhält einen Zuschuss von bis zu 2.000 Euro. „Die Zielgenauigkeit dieser einkommensunabhängigen Entlastung ist zumindest fragwürdig, wenngleich damit eine bestehende Gerechtigkeitslücke geschlossen wird“, meint IW-Studienautor Maximilian Stockhausen. „Große Teile der Hilfen dürften an Haushalte fließen, die die höheren Belastungen auch ohne den Staat tragen könnten.“ Das aktualisierte Einkommenstool des IW zeigt Nutzern, wie sie mit ihrem Einkommen und ihrer Heizungsart verglichen mit dem Rest der Bevölkerung dastehen.

Inhaltselement mit der ID 11715 Inhaltselement mit der ID 11716
PDF herunterladen
Regionale Verteilung von Heizungsarten und Einkommensdisparitäten
Judith Niehues / Maximilian Stockhausen IW-Kurzbericht Nr. 103 28. Dezember 2022

Regionale Verteilung von Heizungsarten und Einkommensdisparitäten

Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Institut der deutschen Wirtschaft (IW)

Mehr zum Thema

Artikel lesen
Wer im Alter arbeitet, ist zufriedener
Ruth Maria Schüler in der Fuldaer Zeitung Gastbeitrag 20. April 2024

Wer im Alter arbeitet, ist zufriedener

IW-Expertin für soziale Sicherung und Verteilung, Ruth Maria Schüler, geht in einem Gastbeitrag für die Fuldaer Zeitung der Frage nach, warum der frühe Ausstieg aus dem Erwerbsleben kein Garant für das Lebensglück ist.

IW

Artikel lesen
Martin Beznoska / Judith Niehues / Ruth Maria Schüler / Maximilian Stockhausen Pressemitteilung 3. April 2024

Inflation: Rentner nicht stärker betroffen als andere Haushalte

Die Kaufkraft von Rentnern der Gesetzlichen Rentenversicherung sank in den vergangenen Jahren nicht stärker als bei anderen Haushalten. Während die Coronapandemie Rentner nicht so stark getroffen hat, führten die Preissteigerungen spätestens seit 2022 zu ...

IW

Mehr zum Thema

Inhaltselement mit der ID 8880