Gewerkschaftsführer sind gut beraten, sich mit Klassenkampf-Rhetorik und Globalisierungsschimpfe zurückzuhalten – denn sie könnten damit sowohl die eigenen Genossen als auch potenzielle neue Mitglieder vergraulen. Dies zeigt eine Auswertung der aktuellen Allgemeinen Bevölkerungsumfrage der Sozialwissenschaften (ALLBUS) durch das Institut der deutschen Wirtschaft Köln
Geteilte Meinungen
Demnach glauben zwar zwei von fünf Gewerkschaftern, dass offene Weltmärkte den internationalen Wohlstand gefährden – ebenso viele sind jedoch Befürworter des Freihandels. Von den Nicht-Organisierten ist sogar jeder Zweite ein Globalisierungsbekenner und nicht einmal jeder Dritte ein Kritiker. Auch beim Thema Lohn stehen sich sowohl in den Gewerkschaften als auch bei den Nicht-Organisierten zwei große Gruppen gegenüber: Die einen stimmen der sinngemäßen Aussage „Wer mehr leistet als andere, soll auch mehr verdienen“ zu, die anderen lehnen sie ab. Einigkeit hingegen herrscht zwischen Gewerkschaftern und Nicht-Organisierten, wenn es um das Sozialstaatsprinzip geht. Rund 86 Prozent der Genossen sehen die soziale Sicherung als das wichtigste Ziel der Regierungspolitik an; von den Nicht-Organisierten sind es knapp 84 Prozent.
Hendrik Biebeler, Hagen Lesch
Arbeitnehmerinteressen und Gewerkschaftsprogrammatik – Was sagt die Empirie?
IW-Trends 4/2010

Tarifverhandlungen: „Attraktive Löhne sind wichtig, ebenso aber flexible Arbeitszeiten und Aufstiegschancen“
Am Montag blieben viele Bahnen und Busse in Berlin stehen. Verdi verlangt 750 Euro mehr Lohn pro Monat für die 16.000 BVG-Beschäftigten – unter anderem wegen Inflation und Fachkräftemangel. „Nach Jahren mit sinkender Kaufkraft erwarten die Beschäftigten höhere ...
IW
Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst
Zu den Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst und den Forderungen der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di sagt IW-Tarifexperte Hagen Lesch im Interview mit der ARD Tagesschau, dass man einen Mittelweg finden muss zu dem, was der Stärkung der Reallöhne dient ...
IW