1. Home
  2. Presse
  3. Pressemitteilungen
  4. Deutsche Löhne auf der Überholspur
Zeige Bild in Lightbox Deutsche Löhne auf der Überholspur
(© Foto: Composer - Fotolia)
Lohnpolitik Pressemitteilung Nr. 53 17. Dezember 2014

Deutsche Löhne auf der Überholspur

Die realen Lohnstückkosten sind in Deutschland zwischen 2008 und 2013 um 4 Prozent gestiegen – während sie in Ländern wie Irland und Spanien um 4 bis 10 Prozent zurückgegangen sind. Das zeigt eine neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW). Die IW-Forscher warnen: Sollten die Lohnstückkosten in Deutschland weiter steigen, gefährdet dies die gute Arbeitsmarktentwicklung.

Die deutsche Lohn- und Tarifpolitik stieß vor allem im europäischen Ausland viele Jahre auf wenig Gegenliebe. Denn durch die beschäftigungsorientierten Lohnabschlüsse verbesserte sich Deutschlands Wettbewerbsfähigkeit innerhalb der EU. Nun hat sich dieser Trend umgekehrt. Die Löhne sind in den vergangenen Jahren merklich gestiegen. Die Arbeitskosten insgesamt legten seit 2008 um fast 17 Prozent, die Produktivität allerdings nur um 3 Prozent zu, die Lohnstückkosten stiegen dadurch nominal um 13 Prozent.

Mit Blick auf anstehende Tarifabschlüsse warnen die IW-Forscher nun davor, an dieser expansiven Lohnpolitik festzuhalten. Es sei kritisch zu hinterfragen, ob aktuell wirklich so viel Spielraum für höhere Löhne vorhanden ist, wie verschiedene Seiten behaupten. Nach deren Argumentation müsste das Lohnplus so hoch sein wie die Summe aus Produktivitätzszuwachs und Zielinflationsrate der Europäischen Zentralbank (EZB). Laut IW widerspricht allerdings folgendes dieser Berechnungsmethodik: Die tatsächliche Inflationsrate ist deutlich niedriger als die EZB-Zielinflationsrate von knapp 2 Prozent. Zudem entwickeln sich Verbraucherpreise, Produzentenpreise und Zielinflation nicht zwangsläufig parallel – gerade die für den lohnpolitischen Verteilungsspielraum relevanten Produzentenpreise stagnieren seit einiger Zeit.

All das gelte es bei der Lohnfindung zu berücksichtigen. Denn wann immer Löhne über den Produktivitätsfortschritt und die Inflation hinaus erhöht werden, wirkt das als Kostenschock negativ auf Arbeitsnachfrage und Investitionen.

Mehr zum Thema

Artikel lesen
Hohe Lohnforderungen sind gefährlich: Die Löhne sind in den vergangenen Jahren deutlich stärker gestiegen als die Produktivität.
Hagen Lesch Pressemitteilung 18. April 2024

Tarifverhandlungen 2024: Es droht eine höhere Inflation

Im Frühjahr stehen weitere Tarifverhandlungen in der Chemie- und Baubranche sowie dem Bankwesen an. Beharren die Gewerkschaften auf ihre hohen Forderungen, könnte dies auch die Inflation wieder hochtreiben. Davor warnt eine neue Studie des Instituts der ...

IW

Artikel lesen
Hagen Lesch IW-Trends Nr. 2 18. April 2024

Die deutsche Lohnpolitik zwischen Inflation und Stagnation: Drohen Zielkonflikte mit der Geldpolitik?

Nach der Wirtschafts- und Finanzkrise setzte ein Aufschwung auf dem Arbeitsmarkt ein, der Spielraum für eine vergleichsweise expansive Lohnpolitik eröffnete.

IW

Mehr zum Thema

Inhaltselement mit der ID 8880