1. Home
  2. Presse
  3. Pressemitteilungen
  4. Öffentliche Investitionen: Ausgaben mit Nebenwirkungen
Tobias Hentze / Galina Kolev Pressemitteilung 19. Februar 2018

Öffentliche Investitionen: Ausgaben mit Nebenwirkungen

Im Wahlkampf haben fast alle Parteien mehr öffentliche Investitionen gefordert. Zu Recht: Gerade in den Bereichen Bildung und Infrastruktur wurde lange zu wenig getan. Eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt jedoch, dass eine übermäßige Ausweitung der Investitionen neben einer stärkeren Verschuldung auch mit Preissteigerungen verbunden wäre.

Schulen, Straßen, Schienen – viele öffentliche Einrichtungen in Deutschland sind in einem desolaten Zustand, denn über Jahre hat der Staat zu wenig investiert. Das ist ärgerlich für die Bürger und bremst das Wachstumspotenzial der Volkswirtschaft. Die staatlichen Investitionen sollten also auf jeden Fall steigen. Tun sie das allerdings allzu schnell, hätte dies angesichts der bereits stark ausgelasteten Produktionskapazitäten Preissteigerungen zur Folge.

Legen die öffentlichen Investitionen beispielsweise jährlich um fünf Prozent zu – statt um rund ein Prozent wie bisher – führt dies laut IW-Berechnungen nach zehn Jahren zu einem um 1,7 Prozent höheren Preisniveau. Zugleich steigt das – preisbereinigte – Bruttoinlandsprodukt um 0,7 Prozent. Der reale Wachstumseffekt der Investitionsoffensive wäre also relativ gering angesichts der dafür nötigen Ausgaben von insgesamt 210 Milliarden Euro. Zudem mindern die Preissteigerungen auch die Wettbewerbsfähigkeit der exportorientierten deutschen Unternehmen.

„Grundsätzlich ist es richtig, öffentliche Ausgaben verstärkt in Investitionen zu stecken und nicht etwa in Staatskonsum“, sagt IW-Ökonomin Galina Kolev. Eine Ausweitung der Verwaltung oder auch höhere Transferzahlungen würden die Preise noch stärker steigen lassen und hätten geringere Wachstumseffekte. Die Alternative liegt eher im Sparen: „Da die Mittel begrenzt sind, dürfen nur die Projekte mit dem größten Potenzial angegangen werden“, betont IW-Finanzexperte Tobias Hentze. Statt einer übermäßigen Steigerung der Investitionen könnten die Mittel auch verwendet werden, um Schulden zu tilgen oder Steuern zu senken.

Datei herunterladen

Tobias Hentze / Galina Kolev: Gesamtwirtschaftliche Effekte einer Ausdehnung der öffentlichen Investitionen

IW policy paper

Datei herunterladen

Datei herunterladen

Galina Kolev: Öffentliche Investitionen – Ausgaben mit Nebenwirkungen

IW-Pressemitteilung

Datei herunterladen

Mehr zum Thema

Artikel lesen
Die deutsche Wirtschaft verharrt in der Stagnation
Michael Grömling in den VDI-Nachrichten Gastbeitrag 17. April 2024

Konjunkturampel: Die deutsche Wirtschaft verharrt in der Stagnation

Für die deutsche Industrie ist keine Trendwende in Sicht – anders als für die Dienstleistungsbranche, schreibt IW-Konjunkturexperte Michael Grömling für die VDI-Nachrichten.

IW

Artikel lesen
Michael Grömling IW-Report Nr. 20 13. April 2024

IW-Konjunkturumfrage Frühjahr 2024: Unternehmen sehen keine Erholung in 2024

Die Ergebnisse der IW-Konjunkturumfrage vom Frühjahr 2024 zeigen, dass sich die Geschäftslage der deutschen Unternehmen seit dem Herbst 2023 nicht verbessert hat.

IW

Mehr zum Thema

Inhaltselement mit der ID 8880