1. Home
  2. Presse
  3. IW-Nachrichten
  4. Falsch gerechnet
Arbeitsmarkt für Ingenieure IW-Nachricht 13. März 2012

Falsch gerechnet

Noch nie waren bei der Bundesagentur für Arbeit so viele offene Stellen für Ingenieure zu besetzen wie im vergangenen Monat. Doch das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) behauptet praktisch das Gegenteil: In Deutschland werden zu viele Ingenieure ausgebildet. Das ist jedoch falsch.

Die Berechnungen des DIW suggerieren, in Deutschland wären bestenfalls knapp 580.000 Ingenieure erwerbstätig. Tatsächlich sind es jedoch weit mehr als doppelt so viele – über 1,6 Millionen. Und die Folge ist: Es müssen jährlich 45.000 Ingenieure ersetzt werden – ebenfalls weit mehr als doppelt so viele wie die Berliner Forscher behaupten.

Der DIW-Bericht ignoriert einfach den Unterschied zwischen dem Beruf an sich und dem Bildungsabschluss. Etwa jeder zweite Erwerbstätige, der einen Ingenieur-Abschluss hat, geht aber einem Job nach, der von der Arbeitsmarktstatistik nicht als Ingenieurberuf erfasst wird. Dazu zählen etwa Professoren, Forschungscontroller oder Geschäftsführer eines Industrieunternehmens. Wird jedoch ein Maschinenbauprofessor pensioniert, so sollte auch seine Stelle mit einem gelernten Ingenieur und nicht – wie vom DIW indirekt unterstellt – mit einem gelernten Pädagogen ersetzt werden. Und würde man die Berechnungen des DIW ernst nehmen, bräuchten auch selbstständige oder verbeamtete Ingenieure nicht ersetzt zu werden.

Mehr zum Thema

Artikel lesen
Unternehmer und Unternehmerinnen, die Computer am Arbeitsplatz einsetzen.
Axel Plünnecke IW-Kurzbericht Nr. 97 28. Dezember 2024

Qualifizierte Zuwanderung: Indische Beschäftigte verdienen am meisten

Die qualifizierte Zuwanderung trägt stark zur Fachkräftesicherung in den MINT-Fächern bei und stärkt den Wissenschaftsstandort und die Innovationskraft in Deutschland.

IW

Artikel lesen
Jurek Tiedemann Gutachten 23. Dezember 2024

KOFA-Kompakt 12/2024: Fahrer:innen gesucht – Die Fachkräftesituation in Verkehrs- und Logistikberufen

Der Fachkräftemangel in Verkehrs- und Logistikberufen stellt eine Herausforderung für die deutsche Wirtschaft dar. Während viele Unternehmen auf eine funktionierende Logistik angewiesen sind, sind auch für die Mobilitätswende qualifizierte Fachkräfte ...

IW

Mehr zum Thema

Inhaltselement mit der ID 8880