Schon in der zweiten Runde der Tarifverhandlungen in der M+E-Industrie haben die Arbeitgeber am Freitag ein Angebot vorgelegt: 2,3 Prozent nach zwei Nullmonaten bei 13-monatiger Laufzeit entsprächen aufgrund des vorherigen, in das Jahr 2013 hineinreichenden Abschlusses (4,3 Prozent) einem kalenderjährlichen Zuwachs von 2,4 Prozent.

Schnellstes Arbeitgeberangebot seit 13 Jahren
Die IG Metall hat das Angebot als „Unverschämtheit“ zurückgewiesen und mit massiven Warnstreiks gedroht. Eine solche Konflikteskalation in einem so frühen Stadium wäre unverhältnismäßig, weil mit Forderung und Angebot gerade erst die Suche nach einem für beide Seiten tragfähigen Kompromiss beginnt.
Die Streikdrohung der IG Metall ist auch deshalb voreilig, weil die Arbeitgeber zuletzt in der Tarifrunde des Jahres 2000 zu einem so frühen Zeitpunkt ein Angebot unterbreitet haben. Dies und die Tatsache, dass die Höhe des Angebots schon nahe am kalenderjährlichen Durchschnitt der Abschlüsse seit 2001 – rund 2,8 Prozent – liegt, signalisiert, dass die Arbeitgeber an einer raschen und konfliktfreien Lösung der Tarifrunde interessiert sind. Und: Schon das erste Angebot bedeutet eine Verbesserung der Reallöhne, selbst wenn es auf die Laufzeit von 13 Monaten gerechnet ist. Eine Eskalation des Konfliktes ist derzeit also wenig angebracht.

Was bleibt von dem Mega-Streik ohne Mega-Chaos
Es wurde viel gewarnt vor diesem Mega-Streiktag. Aber die sichtbaren Auswirkungen hielten und halten sich in Grenzen: Kein Verkehrschaos in den Städten oder auf den Autobahnen. Und kaum einer irrt verloren an Bahnhöfen rum. Hagen Lesch, IW-Tarifexperte ...
IW
Streik in Deutschland
Im Gespräch mit ZDF Wiso spezial beurteilt IW-Tarifexperte Hagen Lesch das Vorgehen der beiden Gewerkschaften als nicht verhältnismäßig. Er sieht im jüngsten Streik eine Showveranstaltung und rechnet mit einer raschen Tarifeinigung.
IW