Die Deutsche Bahn und die Lokführergewerkschaft GDL haben sich endlich auf eine Schlichtung geeinigt. Damit ist eine wichtige Voraussetzung zur Beilegung des Großkonflikts erfüllt. Ungelöst bleibt allerdings die Frage, ob die rivalisierenden Bahngewerkschaften EVG und GDL nun einen Wettbewerb um den höchsten Abschluss entfachen – doch es gibt Strategien, das zu verhindern.
Der richtige Weg
Aufgabe der Schlichter wird es sein, mit der Bahn und der Lokführergewerkschaft einen für beide Seiten tragfähigen Kompromiss zu Entgelt- und Arbeitszeitfragen zu erarbeiten. Parallel dazu laufen heute die Tarifverhandlungen zwischen Bahn und der Eisenbahnergewerkschaft EVG. Das Problem der Rivalität zwischen den beiden Gewerkschaften ist somit noch nicht gelöst – die Gewerkschaften stecken in einem Gefangenendilemma: Legt die EVG einen Abschluss vor, muss sie befürchten, nachher von der GDL überboten zu werden.
Dadurch erhöht sich für die EVG momentan der Anreiz, erst einmal auf Zeit zu spielen und der GDL beim Tarifabschluss den Vortritt zu lassen. Ob die GDL allerdings dazu bereit sein wird, ist offen.
Das Dilemma ließe sich wohl einzig aufbrechen, wenn beide Gewerkschaften gemeinsam mit der Bahn verhandeln würden. Denkbar wäre auch, dass die zuerst abschließende Gewerkschaft eine Revisionsklausel für den Fall vereinbart, dass die konkurrierende Gewerkschaft einen besseren Abschluss erstreitet.
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