Immer noch fehlen rund 340.000 Kitaplätze für Kinder unter drei Jahren – Besserung ist nicht in Sicht. Auch die Betreuungsqualität dürfte zur Herausforderung werden.

Kitaplätze: Längst nicht genug Betreuungsplätze
Im Frühjahr 2021 besuchten 810.000 Kinder eine Kita oder Tageseltern – erstmals seit Erfassung der Zahlen weniger als im Vorjahr. Grund dafür ist die Pandemie: Viele Eltern schickten ihre Kinder aus Sorge vor Ansteckung später in die Kita als sonst, entsprechend verzerrt ist die Datenlage. Daher lässt sich für das Jahr 2021 auch keine aussagekräftige Betreuungslücke ermitteln. An der angespannten Lage hat sich jedoch etwas geändert und die Nachfrage nach Betreuungsplätzen für Kinder unter drei Jahren dürfte weiter steigen. Allein zwischen den Jahren 2014 und 2019 ist der Anteil der unter Dreijährigen, für die sich ihre Eltern eine Betreuung wünschen, um ein Fünftel gestiegen. Im Jahr 2020 fehlten rund 340.000 Plätze, die Lage dürfte sich kaum entspannt haben.
Dauerproblem schleppender Ausbau
Grundsätzlich gilt: Der Ausbau dauert viel zu lange. So wurden beim Krippengipfel im Jahr 2007 für 2013 750.000 Plätze vereinbart, das Ziel wurde erst 2017 erreicht. Hinzu kommen steigende Geburtenzahlen. 2020 gab es in Deutschland 2,35 Millionen Kinder unter drei Jahren, zehn Jahre zuvor waren es nur 2,04 Millionen. Allerdings ist die Tendenz hier inzwischen wieder leicht rückläufig. Dennoch muss der Betreuungsausbau gezielt forciert werden, um die Lücke endlich sukzessive zu schließen.
Qualität wahren
Dies darf keinesfalls zu Lasten der Qualität der Betreuung gehen. Vielmehr sollte auch die Relation zwischen Fachpersonal und betreuten Kindern in vielen Einrichtungen weiter verbessert werden. Dies muss auch trotz des neu beschlossenen Rechtsanspruchs auf einen Ganztagsplatz für Grundschulkinder möglich sein. Ein großer Teil der notwendigen Infrastruktur existiert hier nämlich bereits und es braucht für die Betreuung von Grundschulkindern deutlich weniger Personal als für Kinder unter drei Jahren. Zudem sollte eine gezielte Strategie zur Qualitätssicherung in der Betreuung auch darauf hinarbeiten, dass die Eltern in Zukunft in Ausnahmesituationen, wie der Corona-Pandemie, nicht plötzlich auf sich allein gestellt sind.

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