Eine neue Studie der TU Dortmund und des Deutschen Jugendinstituts zeigt, dass das Betreuungsgeld ungünstige Effekte hat. Schon vor der Einführung des Betreuungsgelds vor einem Jahr hatte das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) vor entsprechenden Auswirkungen gewarnt und der Bundesregierung geraten, die eingeplanten Finanzmittel lieber in den KITA-Ausbau zu stecken. Noch immer ist es für eine entsprechende Kursänderung nicht zu spät.

Finanzmittel wären in KITAs besser angelegt
Das IW Köln kam in seiner Stellungnahme für eine Bundestagsanhörung im Herbst 2012 zum Ergebnis, dass das Betreuungsgeld aus ökonomischer Sicht ungünstige Folgen haben kann: Einerseits hält es vor allem bildungsferne Eltern davon ab, ihre Kleinkinder in eine Kita zu schicken. Und das, obwohl gerade diese Kinder besonders stark davon profitieren, in einer KITA gefördert zu werden. Andererseits entstehen bei jenen Eltern, die durch einen stärkeren Arbeitsmarktzugang ihre Armutsgefährdung reduzieren könnten, durch das Betreuungsgeld Anreize, sich vom Arbeitsmarkt zurückziehen.
Die Mittel für das Betreuungsgeld, so lautete schon damals das Fazit der IW-Experten, wären besser in den Ausbau der frühkindlichen Förderung investiert. Denn Untersuchungen des IW zeigen, dass sich diese Investitionen für alle auszahlen: Durch Ganztagsangebote an KITAs und Schulen kann beispielsweise die Zahl armutsgefährdeter Alleinerziehender um 50.000 reduziert werden. Außerdem nehmen die Bildungschancen aller Kinder zu – die Wahrscheinlichkeit, dass sie später Abitur machen und studieren, steigt an.
Langfristig würden sich die Ausgaben für die KITA-Infrastruktur durch sinkende Sozialausgaben und steigende Steuereinnahmen dann sogar für die öffentliche Hand bezahlt machen. Entsprechend sollte die Regierung die Studienergebnisse nutzen, um das Betreuungsgeld noch einmal auf den Prüfstand zu stellen.

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