Zum Jahresstart 2020 ist das Rot aus der IW-Konjunkturampel deutlich in den Hintergrund getreten. Nur noch bei der Industrieproduktion haben sich die aktuellen Werte gegenüber den vorhergehenden drei Monaten weiter merklich verschlechtert. Ansonsten ist die Ampel für Deutschland durchgehend gelb gefärbt, was keine signifikanten Veränderungen bei den jeweiligen Indikatoren signalisiert.
IW-Konjunkturampel: Stabilisierung in Sicht?
Noch ist es zu früh, um dies als eine konjunkturelle Trendwende zu markieren und eine Stabilisierung in der von einer Rezession gebeutelten Industrie zu diagnostizieren.
Zaghafte Zuversicht war aber auch in der IW-Verbandsumfrage vom Jahresende 2019 zu verspüren. Bei den Produktionserwartungen dominieren mit Blick auf das Jahr 2020 die zuversichtlichen Verbände die eher pessimistischen Unternehmensvertreter: 19 der befragten 48 Verbände gehen davon aus, dass es in diesem Jahr in ihrem Bereich zu einer etwas höheren Wirtschaftsleistung kommt. Dagegen melden nur zwölf Verbände für ihre Mitgliedsfirmen eine etwas niedrigere Produktion im Vergleich zu 2019.
Die Bauindustrie, das Handwerk sowie die Immobilienwirtschaft gehen auch in das Jahr 2020 mit Zuversicht. Weite Teile des Dienstleistungssektors, vor allem im Handel, bei den Versicherungen und teilweise auch im Bankenbereich, sind ebenfalls zuversichtlich. Das gilt auch für die Informationswirtschaft.
In der Industrie besteht ein gemischtes Bild: In den Bereichen Luft-/Raumfahrzeuge und Schiffe/Meerestechnik sind etwas höhere Produktionstätigkeiten zu erwarten. Das gilt auch für die Stahl-, Eisen- und Nicht-Eisen-Metallindustrie. In der Automobil-, Elektro- und Chemieindustrie dürfte sich der Rückgang zumindest nicht fortsetzen. Dagegen werden im Maschinenbau und der Stahl- und Metallverarbeitung Produktionsrückgänge erwartet. Dies spiegelt die moderaten Investitionsabsichten der Unternehmen wider.
Die IW-Verbandsumfrage signalisiert auch, dass es in diesem Jahr hierzulande wohl keinen Investitionsaufschwung geben wird. Nur 13 der insgesamt 48 teilnehmenden Verbände gehen im Jahr 2020 von steigenden Investitionen aus. Im Industriesektor gehören zu den Sparten mit steigenden Investitionen der Bereich Schiffbau/Meerestechnik sowie die Glas-, Druck- und Ernährungsindustrie. Letztere Branchen hängen nicht am internationalen Investitionszyklus. Das gilt jedoch für den Maschinenbau, die Metallindustrie und die Gießereien. Hier werden die eigenen Investitionen in Anbetracht der schwächeren Welt-wirtschaft zurückgefahren. Zumindest auf dem Niveau des Jahres 2019 sind Investitionen in der Automobil- und Elektroindustrie beabsichtigt. Der Strukturwandel hin zu neuen Technologien und die Digitalisierung sind hier die Treiber für Investitionen.
Steigende Investitionsausgaben werden vorwiegend im Finanzmarktsektor erwartet. Auch hier gilt es, über verstärkte Investitionen mit den technologischen Veränderungen Schritt zu halten und die Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen. Im Dienstleistungsbereich – zumindest auf Basis der in der IW-Umfrage vertretenen Verbände – stehen in keinem Bereich niedrigere Investitionen an.
Vor dem Hintergrund der guten, wenngleich auch abgeschwächten Produktionsperspektiven im Baubereich, fallen die zurückhaltenden Investitionspläne der Bauindustrie und der Handwerker auf. Hier erwarten die befragten Verbände für 2020 eine niedrigere Investitionstätigkeit als im Jahr 2019, das gleichwohl von hohen Investitionen ge-prägt war. Der Kapazitätsausbau steht dort jedenfalls im kommenden Jahr nicht im Vordergrund, sondern der überwiegende Großteil der Investitionen gilt dem Ersatzbedarf.
Konjunkturampel: Deshalb kommt die deutsche Industrie nicht aus der Rezession
Weltwirtschaft, Inlandsnachfrage, Bundespolitik: Ein Mix politischer und wirtschaftlicher Faktoren verhindert den Aufschwung in der Industrie, schreibt IW-Konjunkturexperte Michael Grömling in einem Beitrag für die VDI-Nachrichten.
IW
Licht und Schatten der deutschen Konjunktur: IW-Konjunkturprognose Herbst 2024
Das reale Bruttoinlandsprodukt wird in Deutschland im Jahr 2024 allenfalls das Vorjahresvolumen erreichen. Dabei gibt es moderate Zuwächse beim Konsum, da sich die Inflationsrate bei gut 2 Prozent normalisiert.
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