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(© Foto: iStock)
Michael Grömling in den VDI-Nachrichten Gastbeitrag 24. Mai 2019

IW-Konjunkturampel: Erst einmal kräftig durchatmen

Anders als befürchtet hat sich die Flaute von 2018 in diesem Jahr nicht fortgesetzt. Ein Gastbeitrag von IW-Konjunkturexperte Michael Grömling für die VDI-Nachrichten.

Die deutsche Wirtschaft hat insgesamt betrachtet keinen Fehlstart in das Jahr 2019 hingelegt. Wider allen Erwartungen legte die preis- und saisonbereinigte Wirtschaftsleistung im ersten Quartal um 0,4 % gegenüber dem Vorquartal zu. Viele Prognostiker hatten den Jahresstart deutlich schwächer eingeschätzt. Somit hat sich die Flaute im zweiten Halbjahr 2018 zunächst einmal nicht fortgesetzt. Durchatmen ist angesagt.

Die Treiber dieser guten Entwicklung sind schnell ausgemacht: Die Bauwirtschaft erlebt eine anhaltende Hochkonjunktur. Die gute gesamtwirtschaftliche Beschäftigungs- und Einkommensentwicklung, die hohe Zuwanderung in die Ballungszentren und die extrem niedrigen Zinsen beflügeln die Bauneigung. Auch der Staat treibt die Baukonjunktur durch seine höheren Investitionen infolge der guten Steuereinnahmen an. Die Beschäftigungs- und Zinsentwicklung tragen ebenso dazu bei, dass der Konsum als zweite Säule der wieder anziehenden Konjunktur brummt. Nachdem die Verzögerungen beim Zulassungsverfahren von Pkw im vergangenen Spätjahr die gesamtwirtschaftlichen Konsumausgaben gebremst haben, war im ersten Quartal 2019 wieder eine Normalisierung eingetreten. Gleichwohl bleiben auch hier noch die Verunsicherungen infolge der Dieseldiskussion bestehen. Trotzdem sind die Konsumenten aber wieder zuversichtlicher als im vergangenen Jahr.-

„Die Konsumenten sind wieder zuversichtlicher als im vergangenen Jahr.“

Überraschend war der Auftrieb bei den Ausrüstungsinvestitionen. Hier waren die Prognostiker mit Blick auf das erste Quartal merklich zurückhaltender. Die abgeschwächten Industrieperspektiven und die sich eintrübenden Weltwirtschaftsperspektiven infolge der vielfältigen protektionistischen Umtriebe wurden als bedrohlicher für Investitionsneigung eingeschätzt, als sich dann gezeigt hat. Das hatte auch die IW-Konjunkturampel der vergangenen Monate signalisiert. Dabei muss freilich beachtet werden, dass eine Reihe von Indikatoren die Industrie im Fokus hat – wie etwa die Auftragseingänge, der Einkaufsmanagerindex und die Industrieproduktion. Denn für Deutschland hat die Industrie – auch mit ihren hohen Ausstrahleffekten in viele industrienahe Dienstleister – eine enorme gesamtwirtschaftliche Bedeutung. Sie ist nach wie vor der konjunkturelle Taktgeber.

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Offensichtlich sind die Impulse aus der Baubranche und von den konsumorientierten Dienstleistungsbereichen aber mehr als stark genug, die auch im ersten Quartal anhaltende Industrieflaute auszugleichen.

Mit Blick nach vorne geben die industrienahen Indikatoren in der IW-Konjunkturampel noch keine Entwarnung. Der gesamtwirtschaftliche Befund für das erste Quartal gibt zwar Grund dafür, erst einmal kräftig durchzuatmen. Ein anhaltender und vor allem kräftiger Auftrieb über das gesamte Jahr 2019 ist aber keine ausgemachte Sache. Die erneute Zuspitzung im Handelskonflikt zwischen den USA und China dürfte weiterhin die Unternehmenserwartungen im Zaum halten. Die Auseinandersetzungen zwischen den USA und dem Iran treiben den Ölpreis an, was ebenfalls die globale Dynamik bremst.

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