Die Rohstoffpreise sind für deutsche Unternehmen im April sprunghaft gestiegen. Der Industriemetallpreis-Index, der unterschiedlich gewichtete Metalle mit ihren Euro-Preisen erfasst, ist von März auf April um fast 10% geklettert. Das ist der stärkste Anstieg seit März 2022, schreibt IW-Geschäftsführer Hubertus Bardt für die Börsen-Zeitung.
IMP-Index: Preise auf Rohstoffmärkten ziehen kräftig an
Nach einer langen Periode der Preisstabilität sind die Kurse der wichtigsten Industriemetalle im April sprunghaft angestiegen. Die leichte Abwertung des Euro gegenüber dem US-Dollar hat diesen Effekt weiter verschärft.
Der Industriemetallpreis-Index (IMP-Index) des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln, mit dem das Euro-Preisniveau für die wichtigsten Importmetalle gemessen wird, hat im April um 9,5% oder 47,9 Punkte zugelegt. Das ist der stärkste Anstieg seit März 2022. Damit erreichte der IMP-Index einen Wert von 551,7 Punkten. Höher lag das Preisbarometer bisher nur in drei Monaten: von März bis Mai 2023. Damit geht eine lange Phase relativer Stabilität zu Ende. Seit über anderthalb Jahren pendelte der Index zumeist um die 500-Punkte-Marke. Hintergrund des jüngsten Preisanstiegs können höhere Nachfrageerwartungen bei begrenzten Angebotskapazitäten sein.
Auf breiter Front aufwärts
Der Anstieg der Preise erfolgte auf breiter Front. In Euro gerechnet legten die meisten Metalle innerhalb eines Monats prozentual zweistellig zu. Bei den Indexschwergewichten Aluminium und Kupfer betrug das Plus rund 14% bzw. 10,5%. Zinn verteuerte sich mit gut 17% am stärksten, bei Zink waren es 12,5%. Geradezu moderat wirken im Vergleich dazu die Kurszuwächse von Eisenerz mit 4%, Blei mit 5% und Nickel mit 5,5%. Auch die Edelmetallpreise sprangen nach oben, wobei Silber mit 13,5% Gold mit 9,5% ausgestochen hat. Trotz der sehr festen Tendenz im April liegen die meisten Metalle - außer Gold - noch deutlich unter ihren Rekordwerten. Eine anziehende Nachfrage kann somit einen weiteren deutlichen Preisanstieg auslösen.
Euro-Abwertung strahlt aus
Im April wurde die Aufwärtsbewegung der Rohstoffpreise für deutsche Verbraucher noch durch die leichte Abwertung des Euro verstärkt. Ohne diesen Effekt wäre der Anstieg mit einem Plus von 8,1% etwas schwächer ausgefallen.
Der Ausbruch aus der Phase der Preisstabilität ist aber nicht durch die Devisenmärkte verursacht worden, sondern folgt veränderten Erwartungen auf den Metallmärkten. Hier wird sich auch die weitere Preisentwicklung entscheiden. Die Kurssteigerungen im Verlauf des vergangenen Monats deuten darauf hin, dass mit einem weiteren Zuwachs zu rechnen ist.
IMP-Index: Metallpreise auf höherem Niveau angekommen
Die Kostenentwicklung an den internationalen Metallmärkten hat im gerade abgeschlossenen Jahr vor allem nach oben gezeigt, schreibt IW-Geschäftsführer Hubertus Bardt für die Börsen-Zeitung.
IW
Eine Agenda für die neue Legislaturperiode: Wettbewerbsfähigkeit und Transformation
Das deutsche Geschäftsmodell, geprägt durch eine industriebasierte, dienstleistungsergänzte, exportorientierte und regional balancierte Struktur, steht unter erheblichem Druck. Seit 2018 schrumpft die Industrieproduktion, während die Bruttowertschöpfung zwar ...
IW