Es gab einen ungewöhnlich kräftigen Anstieg des Metallpreisindex von Juni auf Juli um fast 5 Prozent. Dies sei eine Belastung für verarbeitende Industrie schreibt IW-Wissenschaftsleiter Hubertus Bardt in der Börsen-Zeitung.

IMP-Index: Metallpreisindex auf Sechsjahreshoch
Die Notierungen an den internationalen Metallmärkten haben von Juni auf Juli einen Sprung nach oben gemacht. Der Industriemetallpreis-Index (IMP-Index) legte um 4,7 % oder 16,6 Punkte auf 370,7 Zähler zu. Mit diesem ungewöhnlich starken Anstieg wurde das letzte Zwischenhoch des Preisbarometers von 362,7 Punkten vom Februar 2017 deutlich übertroffen. Das Indexstand von Juli 2019 ist der höchste seit März 2013; damals lag der Wert bei 386,4 Zählern. Der IMP-Index, der monatlich vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln berechnet wird, bildet die Preise der für Deutschland wichtigsten Importmetalle ab. Mit der Messung auf Euro- Basis wird die Perspektive der metallverarbeitenden Industrie eingenommen. Die Unternehmen mussten also zuletzt einen überraschend hohen Kostenanstieg verkraften, was in konjunkturell unsicheren Zeiten wie diesen besonders belasten dürfte.
Eisenerz-Rally setzt sich fort
Besonders hervorgetan hat sich in der Berichtsperiode wieder einmal Eisenerz. In Euro gerechnet lag der Kurs zuletzt mehr als 11 % über dem Vormonatswert. Damit haben sich die Kosten für Eisenerz für industrielle Verbraucher in Deutschland in nur fünf Quartalen in etwa verdoppelt. Allein seit Jahresanfang haben u.a. die Stahlerzeuger ein Preisplus von fast 61 % zu verkraften. Nicht fortgesetzt hat sich dagegen der Abwärtstrend der Preise der beiden Indexschwergewichte Aluminium und Kupfer. Nachdem in den Vormonaten der Kursrückgang der beiden Metalle den Preisanstieg von Eisenerz noch weitgehend kompensierte, zeigten im Juli auch die Preiskurven von Aluminium und Kupfer um 3 % bzw. fast 2 % nach oben. Den stärksten Anstieg verzeichnete im Berichtsmonat aber Nickel mit einem Sprung um gut 14 % im Vergleich zu Juni, nachdem der Kurs in den Monaten zuvor weitgehend stabil gelegen hatte. Des Weiteren verteuerten sich Blei um fast 5 % sowie die Edelmetalle Gold und Silber um 5 % bzw. 6 %. Abwärts ging es hingegen mit Zinn und Zink; die Metallpreise sanken um 6% und 5 %.
Leichte Euro-Abwertung
Auch die Wechselkursentwicklung hat den heimischen Verbrauchern von Metallen und Erzen nicht geholfen, sondern den Preisanstieg eher noch verschärft. Die leichte Abwertung des Euro gegenüber dem Dollar hat Importe teurer gemacht. Ohne diesen Effekt wäre der Preissprung aber nur geringfügig geringer ausgefallen. Bei stabilem Wechselkurs wäre der Anstieg des IMP-Index mit 4,0 % immer noch deutlich und das Metallpreisniveau hoch gewesen.
Industriemetallpreis-Index
Rohdaten

Forschungsschwerpunkte der Kfz-Industrie am Standort Deutschland
Die Autoindustrie am Standort Deutschland sieht sich derzeit mit mehreren Herausforderungen konfrontiert. Die Pkw-Produktion war bereits vor der Corona-Pandemie deutlich gesunken und hatte in den Jahren 2020 und 2021 jeweils historisch starke Einbrüche zu ...
IW
IMP-Index: Kaum Entlastung bei den Metallkosten für Verarbeiter
Im Februar haben die Metallpreise nur geringfügig nachgegeben. Dadurch wurden die metallverarbeitenden Unternehmen in Deutschland auf der Kostenseite kaum entlastet. Auch die leichte Abwertung des Euro war für die Industrie ungünstig.
IW