Nach Jahrzehnten des begleiteten Strukturwandels hat das Ruhrgebiet zwar seinen eigenen Tod vermeintlich bereits durchlebt, es bleibt aber fraglich, inwiefern die großen Brüche abschließend verarbeitet werden konnten. Schließlich zeigen sich im Revier noch immer die wichtigsten gesellschaftspolitischen Spannungsfelder wie unter einem Kaleidoskop.
Hybrid-Workshop: Auffällig unauffällig? Politische Einstellungsmuster im Ruhrgebiet
Institut der deutschen Wirtschaft (IW)
Nach Jahrzehnten des begleiteten Strukturwandels hat das Ruhrgebiet zwar seinen eigenen Tod vermeintlich bereits durchlebt, es bleibt aber fraglich, inwiefern die großen Brüche abschließend verarbeitet werden konnten. Schließlich zeigen sich im Revier noch immer die wichtigsten gesellschaftspolitischen Spannungsfelder wie unter einem Kaleidoskop.
Die Deindustrialisierung macht den Umstieg auf eine emissionsfreie Wirtschaft zu einem besonders emotionalen Thema; die Strukturbrüche haben ein hohes Maß an (regionaler) Ungleichheiten hervorgebracht; und auch die langen Erfahrungen mit der Migration konnten Spannungen zwischen segregierten Bevölkerungsschichten nicht ausräumen. Hinzu kommt der Pandemieschock, der den Menschen in Deutschlands am dichtesten besiedelten Agglomerationsraum in den Knochen steckt.
In den vergangenen zwei Jahren hat ein interdisziplinäres Team von ÖkonomInnen aus dem Institut der deutschen Wirtschaft (IW) und SoziologInnen von der Ruhr-Universität Bochum qualitativ und quantitativ tief ins Ruhrgebiet hineingeleuchtet. Die einzelnen Puzzleteile verdichten sich zu einem Gesamtbild, indem die RuhrgebietsbewohnerInnen zwar an den Altlasten ihrer Heimat schwer zu tragen haben, wohingegen sich eine Vielzahl an politischen Einstellungsmuster als „auffällig unaufällig“ erweisen. Als mögliche Erklärung springt die besondere Zusammensetzung der Medienlandschaft ins Auge, die noch immer durch einige wichtige regional verankerte Akteure geprägt wird. Auch mit Blick auf die Demokratiezufriedenheit bestätigt sich diese Interpretation, wobei weiterhin die Herausforderung besteht, Menschen zu erreichen, die sich nicht (mehr) in etablierten Diskursräumen bewegen. Zu diesem Zweck, wurden die Projektergebnisse auf einer interaktiven Plattform einer möglichst breiten Öffentlichkeit spielerisch zugänglich gemacht (So tickt das Ruhrgebiet - Checkpott).
Sowohl die vorläufigen Projektergebnisse als auch die Auswertungen des Antwortverhaltens auf der Plattform möchten wir mit Ihnen und unserem illustren Panel aus Theorie und Praxis diskutieren.
Datum
22. November 2021
Zeit
14:00 bis 17:00 Uhr
Ort
Institut der deutschen Wirtschaft
Konrad-adenauer-Ufer 21
Programm
14:00 Begrüßung
Prof. Dr. Michael Hüther
14:05-14:45 Impulsvortrag und Diskussion
What about the economy, Ruhrgebiet? Politische Einstellungsmuster im Kontext von Wahrnehmung und Wirklichkeit (Dr. Judith Niehues und Matthias Diermeier)
14:45-15:30 Impulsvortrag und Diskussion
Fragmentierung oder Kohäsion? Soziale Milieus im Ruhrgebiet und ihr Blick auf Politik und Gesellschaft (Dr. Fabian Beckmann)
15:30-15:45 Pause
15:45-17:00 Podiumsdiskussion
Moderation:
Anja Reinhardt (Deutschlandfunk)
Diskutanten:
Dr. Frank Dudda (Oberbürgermeister Stadt Herne)
Prof. Dr. Julia Frohne (Business Metropole Ruhr)
Prof. Dr. Rolf Heinze (RUB)
Prof. Bodo Hombach (Brost-Stiftung)
Prof. Dr. Michael Hüther (IW)
Prof. Christa Reicher (angefragt, RWTH Aachen)
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