Deutschland ist zwar produktiver als die meisten anderen Länder, aber Arbeit ist hierzulande aufgrund des hohen Lohnniveaus auch deutlich teurer, wie beispielsweise ein Vergleich der Arbeitskosten in Europa zeigt. Ein beachtlicher Teil der Arbeitskosten steht nicht einmal auf dem Lohnzettel.
Arbeitskosten

Über das Thema
Nicht der Bruttolohn ist für Unternehmen entscheidend, sondern die gesamten durch Beschäftigung verursachten Kosten. Darin enthalten sind zum Beispiel die Arbeitgeberbeiträge zur Sozialversicherung sowie tarifliche Leistungen wie Urlaubs- und Weihnachtsgeld.
In kaum einem anderen Land der Welt ist der Abgabenkeil – das ist die Differenz zwischen dem, was der Arbeitgeber an Kosten hat und dem Lohn, den der Arbeitnehmer erhält – so groß wie in Deutschland. Mehr als die Hälfte der Arbeitskosten fließt in die Staatskasse, denn auch der Arbeitnehmer zahlt Sozialversicherungsbeiträge und muss Lohnsteuer entrichten.
Die Konsequenz: Die Unternehmen verlagern Produktionsstätten ins günstigere Ausland und ersetzen einfache Arbeit durch Maschinen. Mit einer Senkung der Steuer- und Abgabenlast ließen sich gleich zwei Ziele erreichen: Unternehmen würden mehr Arbeitsplätze schaffen, weil sie sich für sie rechnen, und den Arbeitnehmern bliebe netto mehr vom Brutto.
Institut der deutschen Wirtschaft (IW)

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Unsere Experten

Christoph Schröder
Senior Researcher für Einkommenspolitik, Arbeitszeiten und -kosten
Tel: 0221 4981-773 Mail: schroeder.christoph@iwkoeln.de