In den letzten Monaten wurde Deutschland mit einem Preisschock für Kraftstoffe konfrontiert. Nach Jahren geringer Zapfsäulenpreise kam es zu sprunghaften Verteuerungen. Um die Auswirkungen des Preisschocks auf die Mobilität in Nordrhein-Westfalen zu erfassen, werden in diesem Bericht verschiedene Datenquellen als Indikatoren herangezogen.
Wie reagiert der Verkehr auf die hohen Spritpreise?
Institut der deutschen Wirtschaft (IW)
In den letzten Monaten wurde Deutschland mit einem Preisschock für Kraftstoffe konfrontiert. Nach Jahren geringer Zapfsäulenpreise kam es zu sprunghaften Verteuerungen. Um die Auswirkungen des Preisschocks auf die Mobilität in Nordrhein-Westfalen zu erfassen, werden in diesem Bericht verschiedene Datenquellen als Indikatoren herangezogen.
Eine deutliche Reaktion ist im mautpflichtigen Straßengüterverkehr auszumachen, der nach Kriegsbeginn unter das Vorjahresniveau gefallen ist. Allerdings zeigten aus Mobilfunktracking gewonnene Mobilitätsdaten deutlich geringere Anpassungen. So lassen sich Rückgänge bei der Freizeitmobilität im März 2022 ausmachen. Allerdings kam es dann auch wieder zu Erholungseffekten und dieser Indikator lag spätestens ab Ostern durchgehend über den Vorjahreswerten.
Abschließend wird der Autobahnverkehr in Nordrhein-Westfalen anhand der Daten aus den automatisierten Verkehrszählstationen des Landes analysiert. Verglichen werden die Anzahl der an einem typisierten Tag erfassten Fahrzeuge und die von ihnen gefahrene Durchschnittsgeschwindigkeiten für drei Messperioden, welche sich primär aus der Struktur des Datensatzes ergeben haben. Die erste Messperiode deckt den Zeitraum vom 1. September 2021 bis zum Kriegsbeginn ab. Die zweite läuft vom Kriegsbeginn in der Ukraine bis zum 11. April und die dritte vom 13. Mai bis zum 3. Juni. Zwischen diesen Perioden sind die durchschnittlichen Kraftstoffpreise deutlich gestiegen. In der Vorkriegsperiode kosteten Benzin und Diesel im Durchschnitt gut 45 Cent pro Liter weniger als im Mai. In der zweiten Messperiode kam es zu den größten Preissprüngen, auch wenn Benzin im Durchschnitt der dritten Periode noch etwas teurer wurde. Der Preisschock zu Kriegsbeginn hatte zunächst einen messbaren Effekt auf den Autobahnverkehr. Die Zahl der im Tagesdurchschnitt erfassten Pkws sank entgegen den saisonalen Trends leicht gegenüber der Vorkriegsperiode ab. Deutlicher zeigten sich die Folgen der hohen Preise bei den gemessenen Durchschnittsgeschwindigkeiten. Insbesondere in den verkehrsarmen Randstunden wurde in der zweiten Messperiode im Schnitt etwa drei km/h langsamer gefahren als in der Vorperiode. Das spricht stark für eine preisinduzierte Verhaltensanpassung, da es gerade in diesen Stunden möglich ist, die Geschwindigkeit frei zu wählen und davon auszugehen ist, dass die Witterungsverhältnisse in Messperiode zwei günstiger für schnelleres Fahren waren. Diese Effekte waren aber – wie es sich schon bei den allgemeinen Mobilitätsdaten abzeichnete – nicht von Dauer. In der dritten Messperiode wurden die Effekte der im Periodendurchschnitt eher noch gestiegenen Kraftstoffpreise bereits durch andere Erwägungen überkompensiert. Das zeigte sich insbesondere wieder bei den gefahrenen Geschwindigkeiten, die deutlich über dem Niveau der Vorkriegsperiode lagen, aber unter denen aus dem Spätsommer 2021.
In Summe geben die vorliegenden Daten vor allem einen kurzfristigen Anpassungseffekt an die hohen Spritpreise wieder. Zwar lagen Verkehrsmengen und gefahrene Geschwindigkeiten im Mai 2022 unter den Werten aus dem Spätsommer 2021, aber genaueren Aufschluss kann hier erst ein Periodenvergleich geben, der derzeit in Vorbereitung ist.
Wie reagiert der Verkehr auf die hohen Spritpreise?: Eine Betrachtung der Entwicklungen des Jahres 2022 in Nordrhein-Westfalen
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