Der digitale Wandel der Arbeitswelt, der durch den Einsatz neuer Technologien, veränderte Arbeits- und Produktionsprozesse sowie neue Formen der Kooperation und Kommunikation gekennzeichnet ist, verändert auch die berufliche Ausbildung.

Unterstützungsbedarfe des Berufsbildungspersonals: Wie gelingt der digitale Wandel der Ausbildung?
Gutachten im Rahmen des Projektes NETZWERK Q 4.0 gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung
Institut der deutschen Wirtschaft (IW)
Der digitale Wandel der Arbeitswelt, der durch den Einsatz neuer Technologien, veränderte Arbeits- und Produktionsprozesse sowie neue Formen der Kooperation und Kommunikation gekennzeichnet ist, verändert auch die berufliche Ausbildung.
Damit wandeln sich durch die digitale Transformation die Anforderungen an die Beschäftigten. Mit der Einführung oder Aktualisierung digitaler Technologien in Unternehmen und der Modernisierung der Ausbildungsordnungen für die Unternehmen und der Rahmenlehrpläne in den Berufsschulen verändern sich auch die Anforderungen an das Bildungspersonal. Das Berufsbildungspersonal in Unternehmen und Berufsschulen muss daher neue oder veränderte fachliche und digitale Kompetenzen vermitteln, um die jungen Menschen für die digitale Arbeitswelt auszubilden. Im Vergleich zur Vergangenheit schreiten die Veränderungsprozesse durch die Digitalisierung in höherem Tempo voran und umfassen eine große Zahl an Veränderungen in unterschiedlichen Bereichen. Durch veränderte Arbeitsprozesse, die auch die Zusammenarbeit und Kommunikation innerhalb von Unternehmen, aber auch zwischen Unternehmen und Geschäftspartnern sowie Kunden verändert, kommt auch den Soft Skills eine wachsende Bedeutung zu. Gleichzeitig bietet die Digitalisierung neue Möglichkeiten der Wissensvermittlung in Form digitaler Lernmedien. Dadurch stehen neue didaktische Möglichkeiten zur Verfügung, die auch das Rollenverständnis des Bildungspersonals verändern können.
Das Berufsbildungspersonal berichtet, dass es innerhalb der letzten drei Jahre zahlreiche Veränderungen in der dualen Ausbildung gab. Die Veränderungsgeschwindigkeit hat zugenommen, mehr, neue und komplexere Inhalte müssen vermittelt werden und die Vermittlung von Sozial- und Selbstkompetenzen gewinnt immer mehr an Bedeutung. Parallel dazu geben die Befragten an, dass sich auch ihrer Tätigkeiten gewandelt haben. So findet ein intensiverer Austausch mit Kolleginnen und Kollegen statt, die Lehrpläne werden individueller, es wird verstärkt projektorientiert gelernt und das Denken in Prozesszusammenhängen wird häufiger vermittelt (Risius et al., 2021). Damit gehen auch Belastungen für die Ausbilderinnen und Ausbilder sowie für die Lehrkräfte einher. Die größte Belastung stellt die wachsende zeitliche Belastung dar. Hinzu kommen weitere Anforderungen, die in den letzten Jahren zugenommen haben, wie die Vermittlung von neuem, eventuell noch unbekanntem Wissen oder die Umsetzung geänderter Lehrpläne (Risius et al., 2021). Aber auch im didaktischen Bereich ergeben sich durch digitale Lernmedien und den Wandel im Mindset Herausforderungen für das Berufsbildungspersonal (Härtel et al., 2017).
Im Zuge der vorliegenden Studie wird analysiert, welche Weiterbildungs- und Unterstützungsbedarfe durch die beschriebenen Veränderungen entstehen. Dabei wird ein besonderes Augenmerk auf die berufliche Weiterbildung des Berufsbildungspersonals, sprich Ausbilderinnen und Ausbilder sowie Lehrkräfte der Berufsschulen, gelegt. Darüber hinaus wird sowohl die bisherige Nutzung unterschiedlicher Weiterbildungsformate analysiert als auch eine Betrachtung der Weiterbildungsbedarfe vorgenommen, welche die Befragten bei sich selbst erkennen. In diesem Kontext ist auch Gegenstand der Analyse, inwiefern sie bereits digitale Lernmedien für die eigene Weiterbildung einsetzen. Zudem werden über die Weiterbildung hinausgehende Beratungs- und Unterstützungsbedarfe analysiert.
Diese Studie ist der vierte Teil einer Studienreihe, in welcher die Perspektiven des Berufsbildungspersonals auf die Digitalisierung der beruflichen Ausbildung betrachtet werden. In den ersten drei Teilen wurden (1) der Stand der Digitalisierung der Ausbildung aus Sicht der Befragten (Risius, 2021), (2) die Rolle der Lernortkooperation im Zuge des digitalen Wandels (Risius / Meinhard, 2021) und (3) die Chancen und Herausforderungen, welche die Berufsschullehrkräfte, Ausbilderinnen und Ausbilder im Zuge dessen wahrnehmen (Risius et al., 2021), analysiert. Die vorliegende vierte Studie beendet die Reihe, indem sie ausgewählte Ergebnisse der anderen drei Teile nochmals aufgreift und mit den Analysen zu Weiterbildungen und Unterstützungswünschen in Bezug setzt.

Unterstützungsbedarfe des Berufsbildungspersonals: Wie gelingt der digitale Wandel der Ausbildung?
Gutachten im Rahmen des Projektes NETZWERK Q 4.0 gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung
Institut der deutschen Wirtschaft (IW)

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