Die Winterbefragung 2024 des ZIA-IW-Immobilienstimmungsindex (ISI) dokumentiert eine verbesserte Stimmung bei anhaltender Skepsis in der Immobilienwirtschaft. Nach der Eintrübung in Vorquartal setzen sich damit die Stimmungsschwankungen weiter fort.
Aktuelle Ergebnisse des ZIA-IW-Immobilienstimmungsindex (ISI): Verbesserte Stimmung bei anhaltender Skepsis
Gutachten im Auftrag des ZIA Zentraler Immobilien Ausschuss e.V.
Institut der deutschen Wirtschaft (IW)
Die Winterbefragung 2024 des ZIA-IW-Immobilienstimmungsindex (ISI) dokumentiert eine verbesserte Stimmung bei anhaltender Skepsis in der Immobilienwirtschaft. Nach der Eintrübung in Vorquartal setzen sich damit die Stimmungsschwankungen weiter fort.
Insgesamt klettert die Einschätzung der Geschäftslage im Vergleich zum Vorquartal von 2,0 auf 18,0 Punkte. Die Erwartungen verschlechtern sich hingegen leicht und liegen nun bei 14,9 Punkten. Das Immobilienklima steigt hierdurch um 6,0 auf 16,4 Punkte. Die Erwartungen für das Jahr 2025 sind damit unter dem Strich als verhalten optimistisch einzuschätzen, was hauptsächlich auf die Hoffnung auf sinkende Finanzierungskosten und steigende Renditen zurückgeführt werden kann. Hiervon profitiert insbesondere das zinsempfindliche Wohnsegment, während sich im Bürosemgent immer mehr das schwierige konjunkturelle Umfeld bemerkbar zu machen scheint. Die Ergebnisse im Einzelnen:
- Im Bürosegment liegt die Geschäftslage bei 15,5 Punkten (+9,1 Punkte), die Erwartungen liegen bei -2,4 Punkten (-15,0) und das Immobilienklima bei 6,4 Punkten (-3,1). Damit befindet sich der Markt für Büroimmobilien weiter in einem Übergangsstadium, geprägt von mehreren Trends und Entwicklungen. So ist die Nachfrage nach Büroflächen weiter stabil, auch weil viele Unternehmen ihre Arbeitskonzepte überdenken und wieder verstärkt auf Präsenzarbeit und kollaborative Arbeitsweisen setzen. Zugleich deuten die gedämpften Erwartungen auf eine zukünftig konjunkturell bedingt geringere Nachfrage sowie wirtschaftliche Unsicherheiten hin.
- Das Handelssegment weist eine Geschäftslage von 22,2 Punkten (+29,4) auf, die Erwartungen liegen bei 38,9 Punkten (+24,6) und das Immobilienklima bei 30,4 Punkten (+27,1). Ende 2024 zeigt sich das Segment damit in einer Phase der Erholung und Stabilisierung, wobei der Erfolg abzuwarten bleibt, da speziell der Handel zuletzt von großen Stimmungsschwankungen geprägt war. Die nun verbesserte Geschäftslage deutet aber auf eine erhöhte Verbrauchernachfrage und ein verbessertes Investitionsklima hin. Die optimistischen Zukunftsaussichten lassen sich zudem damit erklären, dass es in vielen Bereichen immer mehr gelingt, die erforderlichen Anpassungen an veränderte Konsumgewohnheiten herzustellen, beispielsweise durch eine Integration von Online- und Offline-Handel.
- Im Wohnsegment beträgt die Geschäftslage 33,3 Punkte (+12,6), die Erwartungen liegen bei 20,7 Punkten (unverändert) und das Immobilienklima bei 26,9 Punkten (+6,2). Damit steigt die Stimmung weiter stetig an und deutet darauf hin, dass durch hohen Bedarf und rückläufige Bauzinsen die Nachfrage nach Wohnraum weiter steigen wird und staatliche Fördermaßnahmen den Wohnungsbau weiter stabilisieren werden. Die Kaufpreise sind nach einem Rückgang in den Jahren 2022 und 2023 nicht mehr rückläufig und bewegen sich seitwärts. Gleichzeitig steigen die Mieten aufgrund eines knappen Angebots, mit positivem Effekt auf Renditen und Investitionen.
- Bei den Projektentwicklern zeigen sich eine Geschäftslage von -14,0 Punkten (+33,0), Erwartungen von 41,9 Punkten (-1,0) und ein Immobilienklima von 12,1 Punkten (+19,3). Diese positivere Stimmung ist auf die Erwartung sinkender Zinsen bei nicht mehr steigenden Baukosten zurückzuführen. Gleichwohl belasten die hohen Material- und Finanzierungskosten die Branche weiterhin erheblich, was viele Projektentwickler mit rückläufigen Margen und finanziellen Schwierigkeiten kämpfen lässt.
- Die aktuelle Sonderfrage widmet sich der anstehenden Bundestagswahl am 23. Februar 2025 und den wichtigen Handlungsfeldern zur Verbesserung der Rahmenbedingungen aus Sicht der Immobilienwirtschaft. Die Befragten priorisieren eine schnelle und flächendeckende Digitalisierung der Verwaltung (68 %), die Senkung der Baukosten durch eine Reform des Baustandards (56 %) und den Abbau planungsrechtlicher Restriktionen (44 %). Darüber hinaus stimmen jeweils 40 Prozent für eine Nicht-Verlängerung der Mietpreisbremse sowie bessere und verlässlichere Förderungen für energetische Modernisierungen.
ZIA-IW-Immobilienstimmungsindex (ISI): Ergebnisse Sonderumfrage 4. Quartal 2024
Der ZIA-IW-Immobilienstimmungsindex bildet die Geschäftslage aller Unternehmen des deutschen Immobilienmarktes ab. Neben den jedes Quartal erhobenen Standardfragen, wird zudem bei jeder Befragungsrunde eine Sonderfrage gestellt, um das Meinungsbild der teilnehmenden Unternehmen über aktuellen Themen einzufangen.
Aktuelle Ergebnisse des ZIA-IW-Immobilienstimmungsindex (ISI)
Seit dem Jahr 2014 befragt das IW vierteljährlich deutsche Immobilienunternehmen nach ihrer Geschäftslage. Seit 2020 wird die Befragung in Kooperation mit dem Zentraler Immobilien Ausschuss e.V. (ZIA) erstellt und unter dem Namen ZIA-IW-Immobilienstimmungsindex (ISI) veröffentlicht. Der Index liefert zeitnahe Informationen über die Lage und Erwartungen von Immobilienunternehmen, also Bestandshalter von Immobilien, Finanzierer und Dienstleister von Immobilien und Projektentwicklern. Die Abfrage der Geschäftsführer und leitenden Angestellten hinsichtlich ihrer Einschätzung der Geschäftslage und Erwartungen dient zur aktuellen und prospektiven Beurteilung der konjunkturellen Entwicklung und zur Erhöhung der Transparenz des deutschen Immobilienmarktes. Subindizes für die vier wichtigsten Teilmärkte (Büro, Handel, Wohnen, Projektentwickler) zeigen ein differenziertes Bild der Stimmungslage im deutschen Immobilienmarkt. Das Unternehmenspanel der Befragung hat mittlerweile eine Größe von gut 400 Firmen.
Die Befragung ist als klassische Konjunkturumfrage konzipiert, in der die individuellen Einschätzungen der Geschäftsführer und Vorstände für ihre einzelnen Unternehmen abgefragt werden. Neben den beiden klassischen Fragen zur Lage und den Aussichten des eigenen Unternehmens, werden auch Fragen zu den Preis- und Mietentwicklungen, den Bestandsveränderungen sowie beispielsweise den Finanzierungsbedingungen gestellt. Die Zusammenführung der Einzelergebnisse zur Lage und den Aussichten erfolgt nach der Saldenmethode, bei der die prozentualen Anteile der drei Antwortkategorien aller Umfrageteilnehmer (gut, neutral, schlecht) saldiert werden. Dabei wird der Anteil der negativen Antworten von dem Anteil der positiven Antworten abgezogen, während der Anteil der neutralen Antworten für den Saldo keine Rolle spielt. Das Ergebnis wird auf Basis von Größenklassen gewichtet, um den unterschiedlichen Unternehmensgrößen Rechnung zu tragen. Durch dieses Vorgehen entstehen gewichtete und aggregierte Salden für die aktuelle Geschäftslage und die Geschäftserwartungen für die nächsten 12 Monate.
Aktuelle Ergebnisse des ZIA-IW-Immobilienstimmungsindex (ISI): Verbesserte Stimmung bei anhaltender Skepsis
Gutachten im Auftrag des ZIA Zentraler Immobilien Ausschuss e.V.
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