Die Herbstbefragung 2024 des ZIA-IW-Immobilienstimmungsindex (ISI) offenbart einen Rückschlag in der Stimmungslage der Unternehmen, nachdem sich die Einschätzungen zuletzt aufgehellt hatten.
Aktuelle Ergebnisse des ZIA-IW-Immobilienstimmungsindex (ISI): Stimmungsrückschlag in der Immobilienwirtschaft
Gutachten im Auftrag des ZIA Zentraler Immobilien Ausschuss e.V.
Institut der deutschen Wirtschaft (IW)
Die Herbstbefragung 2024 des ZIA-IW-Immobilienstimmungsindex (ISI) offenbart einen Rückschlag in der Stimmungslage der Unternehmen, nachdem sich die Einschätzungen zuletzt aufgehellt hatten.
Im Vergleich zum Vorquartal sinkt die Einschätzung der Geschäftslage von 15,6 auf 2,0 Punkte, die Erwartungen haben sich aber von 11,5 auf 19,3 Punkte verbessert. Insgesamt sinkt das Immobilienklima damit jedoch von 13,6 auf 10,5. Die Ergebnisse spiegeln die gesamtwirtschaftliche Eintrübung der Lage aufgrund der konjunkturellen Stagnation. Zudem gibt es weiterhin große geopolitische Unsicherheiten. Hoffnungsvoll stimmt allerdings, dass sich zumindest in einigen Segmenten die Erwartungen für die nächsten 12 Monate weiter aufgehellt haben. Die Ergebnisse im Einzelnen:
- Nachdem sich im Bürosektor die Geschäftslage über zwei Quartale erholt hat, gab es im 3. Quartal einen Rückgang um 10,6 Punkte auf einen Wert von 6,3. Auch die Erwartungen haben sich leicht eingetrübt auf einen Wert von 12,7 (-0,9 Punkte). Das Immobilienklima sinkt damit um 5,8 auf 9,5 Punkte. Die strukturelle Herausforderung des mobilen Arbeitens wurde bislang durch den stetigen Anstieg der Bürobeschäftigung zumindest teilweise kompensiert, was sich positiv auf die Geschäftslage ausgewirkt hat. Allerdings drückt nun die schwierige konjunkturelle Lage auch auf die Beschäftigung und die Investitionsneigung. Damit werden Bürokäufe und Neu-Anmietungen belastet, wenngleich sich der Dienstleistungssektor insgesamt robuster darstellt als das verarbeitende Gewerbe.
- Im Handelsimmobiliensektor zeigen sich weiterhin sehr hohe Volatilitäten in der Stimmungslage. Der sehr starke Zuwachs in der Geschäftslage wurde diesmal durch einen sehr drastischen Rückgang revidiert. Die Geschäftslage sinkt um 59,3 auf -7,2 Punkte. Die Erwartungen hingegen steigen um 14,3 Punkte und erreichen nun genau diesen Wert. Das Immobilienklima hat damit den Wert von 3,3 Punkten und somit den niedrigsten Wert seit dem 2. Quartal 2024. Die gesamtwirtschaftliche Eintrübung trifft den Einzelhandelsmarkt in besonderer Weise, da auch eine Eintrübung der Konsumausgaben befürchtet wird.
- Auch im Wohnsegment verschlechtert sich die Beurteilung der Geschäftslage um 12,6 auf nun 20,8 Punkte. Gleichzeitig sind aber die Erwartungen kräftig gestiegen auf 20,8 Punkte (+20,8 Punkte). Da Erwartungen und aktuelle Geschäftslage gleich bewertet werden, beträgt auch der Wert für das Immobilienklima 20,8 Punkte. Insgesamt hat sich damit das Immobilienklima im Wohnsegment seit dem 4. Quartal 2022 kontinuierlich verbessert. Die weiterhin kräftig steigenden Neuvertragsmieten in Kombination mit den Erwartungen an die Zinsentwicklung dürften ursächlich für die positiveren Einschätzungen sein.
- Im Projektentwicklersegment dagegen trübt sich die Geschäftslage weiter ein. Die Lage wird nur noch mit einem Wert von -46,9 Punkten bewertet, ein Minus von 18,4 Punkten gegenüber dem Vorquartal. Auch die Erwartungen sind auf einen Wert von 42,9 Punkten gesunken (-14,3 Punkte). Allerdings gehen so zumindest deutlich mehr Unternehmen von einer Verbesserung als von einer Verschlechterung aus. Das Immobilienklima liegt damit aber wieder tief im Minus (-7,2 Punkte). Tatsächlich entwickelt sich die Neubaunachfrage immer noch schleppend, der dringend notwendige Aufschwung bleibt bisher aus.
Die aktuelle Sonderfrage widmet sich der Nachhaltigkeitsberichterstattung der Immobilienunternehmen. Knapp 25 Prozent der befragten Unternehmen sind berichtspflichtig, weitere 27,7 Prozent erstellen derzeit freiwillig einen Bericht. Die größten Probleme sehen die Unternehmen dabei in der mangelnden Verfügbarkeit von Daten und Informationen bei den Partnern (43 Prozent) und den unklaren und uneinheitlichen Prüfstandards (40 Prozent). Weitere 38 Prozent sehen den Kostenaufwand kritisch.
Aktuelle Ergebnisse des ZIA-IW-Immobilienstimmungsindex (ISI)
Seit dem Jahr 2014 befragt das IW vierteljährlich deutsche Immobilienunternehmen nach ihrer Geschäftslage. Seit 2020 wird die Befragung in Kooperation mit dem Zentraler Immobilien Ausschuss e.V. (ZIA) erstellt und unter dem Namen ZIA-IW-Immobilienstimmungsindex (ISI) veröffentlicht. Der Index liefert zeitnahe Informationen über die Lage und Erwartungen von Immobilienunternehmen, also Bestandshalter von Immobilien, Finanzierer und Dienstleister von Immobilien und Projektentwicklern. Die Abfrage der Geschäftsführer und leitenden Angestellten hinsichtlich ihrer Einschätzung der Geschäftslage und Erwartungen dient zur aktuellen und prospektiven Beurteilung der konjunkturellen Entwicklung und zur Erhöhung der Transparenz des deutschen Immobilienmarktes. Subindizes für die vier wichtigsten Teilmärkte (Büro, Handel, Wohnen, Projektentwickler) zeigen ein differenziertes Bild der Stimmungslage im deutschen Immobilienmarkt. Das Unternehmenspanel der Befragung hat mittlerweile eine Größe von gut 400 Firmen.
Die Befragung ist als klassische Konjunkturumfrage konzipiert, in der die individuellen Einschätzungen der Geschäftsführer und Vorstände für ihre einzelnen Unternehmen abgefragt werden. Neben den beiden klassischen Fragen zur Lage und den Aussichten des eigenen Unternehmens, werden auch Fragen zu den Preis- und Mietentwicklungen, den Bestandsveränderungen sowie beispielsweise den Finanzierungsbedingungen gestellt. Die Zusammenführung der Einzelergebnisse zur Lage und den Aussichten erfolgt nach der Saldenmethode, bei der die prozentualen Anteile der drei Antwortkategorien aller Umfrageteilnehmer (gut, neutral, schlecht) saldiert werden. Dabei wird der Anteil der negativen Antworten von dem Anteil der positiven Antworten abgezogen, während der Anteil der neutralen Antworten für den Saldo keine Rolle spielt. Das Ergebnis wird auf Basis von Größenklassen gewichtet, um den unterschiedlichen Unternehmensgrößen Rechnung zu tragen. Durch dieses Vorgehen entstehen gewichtete und aggregierte Salden für die aktuelle Geschäftslage und die Geschäftserwartungen für die nächsten 12 Monate.
Aktuelle Ergebnisse des ZIA-IW-Immobilienstimmungsindex (ISI): Stimmungsrückschlag in der Immobilienwirtschaft
Gutachten im Auftrag des ZIA Zentraler Immobilien Ausschuss e.V.
Institut der deutschen Wirtschaft (IW)
Grundsteuerranking 2024: Grundsteuer der 100 größten deutschen Städte im Vergleich
Im Grundsteuerranking 2024 werden erneut die 100 einwohnerstärksten Städte Deutschlands verglichen. Zur Berechnung der Jahresgrundsteuer wurde ein durchschnittlicher Einheitswert für Einfamilienhäuser in Großstädten mit mehr als 100.000 Einwohner herangezogen. ...
IW
Aktuelle Ergebnisse des IW-Wohnungsbedarfsmodells: Zunehmende Marktanspannung in vielen Großstädten
Die Bedarfe an neuen Wohnungen und Häusern sind in vielen Städten und Gemeinden sehr hoch und werden nicht durch ein ausreichendes Wohnungsangebot gedeckt. Insgesamt werden im Zeitraum 2021 bis 2025 jedes Jahr 372.600 neue Wohnungen benötigt.
IW