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Ralph Henger / Michael Voigtländer Gutachten 23. Juni 2023 Aktuelle Ergebnisse des ZIA-IW-Immobilienstimmungsindex (ISI): Immobilienwirtschaft weiter im Abschwung

Die Sommerbefragung der Immobilienunternehmen 2023 im Rahmen des ZIA-IW-Immobilienstimmungsindex (ISI) beschreibt eine weiterhin schwierige Marktlage, die sich durch alle Segmente zieht.

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Gutachten
Immobilienwirtschaft weiter im Abschwung
Ralph Henger / Michael Voigtländer Gutachten 23. Juni 2023

Aktuelle Ergebnisse des ZIA-IW-Immobilienstimmungsindex (ISI): Immobilienwirtschaft weiter im Abschwung

Gutachten im Auftrag des ZIA Zentraler Immobilien Ausschuss e.V.

Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Institut der deutschen Wirtschaft (IW)

Die Sommerbefragung der Immobilienunternehmen 2023 im Rahmen des ZIA-IW-Immobilienstimmungsindex (ISI) beschreibt eine weiterhin schwierige Marktlage, die sich durch alle Segmente zieht.

Das Immobilienklima rutscht insgesamt wieder ins Negative und erzielt einen Wert von -4,3. Das entspricht einem Rückgang von -5,6 Punkten gegenüber dem Vorquartal. Mit einem nun nur noch leicht positiven Wert von +4,7 wird für die Geschäftslage der niedrigste Wert seit Beginn der Befragung im Jahr 2014 gemessen. Die Erwartungen für die nächsten 12 Monate haben sich ausgehend von der eingetrübten Lage kaum verbessert. Die Immobilienbranche befindet sich damit weiter im Abschwung. Es zeigt sich, dass das ungünstige Marktumfeld bestehend aus hohen Zinsen und hohen Baukosten die Unternehmen immer stärker belastet. Die Ergebnisse im Einzelnen:

  • Der Bürosektor verzeichnet bei der Geschäftslage im Vergleich zum Vorquartal den stärksten Einbruch aller Marktsegmente und sinkt deutlich um 35,5 auf 7,0. Die Erwartungen steigen hingegen geringfügig, bleiben aber mit einem Wert von -8,8 negativ. Das sich aus Lage und Erwartungen berechnete Büroklima rutscht damit durch den Rückgang um 7,8 ins Negative (-1,0 Punkte). Im Büromarkt steigt die Leerstandsquote langsam an, die Nachfrage verschiebt sich zu zentral gelegenen, ESG-konformen und hochqualitativen Flächen.  
  • Die Stimmung im Handelsimmobiliensektor gleicht seit dem letzten Jahr einer Achterbahnfahrt. Nachdem sich das Handelsklima im Frühjahr durch den milden Winter und die überwundene Energiekrise erheblich verbessert hatte, haben sich die Einschätzungen der Geschäftsführer nun erneut deutlich eingetrübt. Der Rückgang betrifft sowohl die Geschäftslage, die um 20,4 auf +10,3 Punkte einbricht, als auch die Erwartungen, die um 28,8 auf -17,2 beträchtlich sinken. Das Handelsklima ist nun mit -3,9 Punkten wieder negativ. Das Segment leidet weiter unter dem schwachen privaten Konsum sowie den Sorgen, dass die hohe Inflation die Kaufkraft und damit den Konsum der Haushalte weiter schrumpfen lässt.
  • Im Wohnsegment verbessern sich Lage und Erwartungen erneut ein wenig. Mit einem leicht positiven Wert bei der Lage (+5,1) und negativen Erwartungen (-8,9) befindet sich der Bereich jedoch weiter klar im Abschwung, zumal das Wohnklima mit -2,0 weiter negativ ist. Auch wenn die Baukosten nun nicht mehr so stark steigen wie 2022 und die Lieferengpässe abnehmen, bleiben die Probleme aus hohen Bau- und Modernisierungskosten bei gleichzeitig hohen Finanzierungskosten bestehen.   
  • Die Projektentwickler befinden sich mittlerweile in einer tiefen Rezession, die durch eine klar negative Geschäftslage mit -19,6 Punkten (+6,1 gegenüber Vorquartal) und negativen Erwartungen mit -10,9 Punkten (-28,8) angezeigt wird. Der im letzten Quartal zu erkennende vorsichtige Optimismus ist damit wieder der überwiegenden Sorge gewichen, dass die Nachfrage nach neuen Projekten aufgrund der sinkenden Inflation und stabileren Rahmenbedingen nur sehr langsam zurückkommt.
  • Die aktuellen Sonderfragen beschäftigen sich mit der Umsetzung von Baugenehmigungen im Neubau und der Entwicklung der Nachfrage. Die Ergebnisse zeigen, dass über ein Drittel (38,3 Prozent) der seit 2022 genehmigten Bauvorhaben im Neubau nicht in geplanter Form umgesetzt werden. Ursache dieser hohen Quote sind die gestiegenen Kreditzinsen und die hohen Baupreise. Hinsichtlich der Nachfrage nach Immobilien zur Vermietung sind die Erwartungen uneinheitlich. Im Wohnimmobiliensegment wird jedoch mehrheitlich (56,5 Prozent) mit einer zunehmenden Nachfrage in den nächsten 12 Monaten gerechnet. Umgekehrt gehen die Immobilienunternehmen in allen Segmenten eher von einer weiter sinkenden Nachfrage nach Immobilien zur Selbstnutzung aus. Insgesamt rechnen 51,5 Prozent mit einer rückläufigen Nachfrage.
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Gutachten
Immobilienwirtschaft weiter im Abschwung
Ralph Henger / Michael Voigtländer Gutachten 23. Juni 2023

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