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Ralph Henger / Michael Voigtländer Gutachten 23. September 2022 Aktuelle Ergebnisse des ZIA-IW-Immobilienstimmungsindex (ISI): Anspannung verfestigt sich

Die Herbstbefragung 2022 im Rahmen des ZIA-IW-Immobilienstimmungsindex (ISI) verdeutlicht eine große Anspannung der Immobilienunternehmen. Das Immobilienklima hellt sich zwar im Vergleich zum Vorquartal etwas auf, bleibt aber mit einem Wert von 0,3 Punkten auf niedrigem Niveau.

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Gutachten
Anspannung verfestigt sich
Ralph Henger / Michael Voigtländer Gutachten 23. September 2022

Aktuelle Ergebnisse des ZIA-IW-Immobilienstimmungsindex (ISI): Anspannung verfestigt sich

Gutachten im Auftrag des ZIA Zentraler Immobilien Ausschuss e.V.

Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Institut der deutschen Wirtschaft (IW)

Die Herbstbefragung 2022 im Rahmen des ZIA-IW-Immobilienstimmungsindex (ISI) verdeutlicht eine große Anspannung der Immobilienunternehmen. Das Immobilienklima hellt sich zwar im Vergleich zum Vorquartal etwas auf, bleibt aber mit einem Wert von 0,3 Punkten auf niedrigem Niveau.

Gegenüber dem Vorquartal wird insbesondere die Lage der Unternehmen deutlich schlechter eingeschätzt, der Wert beträgt nur noch 21,8 Punkte – noch vor einem Jahr lag dieser Wert bei 71,7. Der Erwartungswert hat sich dagegen erhöht und liegt nun bei -21,2, im Vorquartal waren es noch -42,9. Insgesamt spüren die Unternehmen die zunehmenden Belastungen aus höheren Zinsen, inflationsbedingt nachlassender Kaufkraft von Mietern und der gestiegenen Vorfinanzierung von steigenden Energiepreisen. Gleichzeitig mehren sich die Sorgen vor einer Rezession.

Die Ergebnisse im Einzelnen:

  • Im Bürosektor hat sich die Lage besonders stark verschlechtert, ein Minus von 35,3 Punkten auf nun 34,9 Punkte. Die Erwartungen sind dafür nicht mehr so pessimistisch wie im Vorquartal. Insgesamt steigt damit das Immobilienklima auf 8,0 Punkte (Vorquartal -1,7). Besonders im Bürosegment ist die Sorge um zunehmende Mieterinsolvenzen groß, fast zwei Drittel erwarten entsprechend fallende Preise in den nächsten 12 Monaten, im Gesamtmarkt sind es dagegen nur 22,6 Prozent.
  • Im Handelsimmobiliensektor hat der Index einen weiteren Sprung nach unten gemacht, das Immobilienklima ist auf -14,5 gefallen. Ursächlich sind vor allem die deutlich schlechteren Erwartungen, der Wert liegt hier bei -47,8 – der schlechteste Wert von allen Segmenten. Die hohe Inflation belastet den Sektor in besonderer Weise, da hiermit Umsatzrückgänge verbunden sein können, die die Attraktivität der Flächen ebenso beeinträchtigen könnten wie die hohen Energiepreise.
  • Das Wohnsegment zeigt sich im Vergleich robust, die Lage wird in etwa so wie im Vorquartal eingeschätzt. Günstiger ist der Blick in die Zukunft, wenngleich ein Erwartungswert von -27,4 nach wie vor darauf hindeutet, dass die Mehrzahl der Unternehmen von einer Verschlechterung in den nächsten 12 Monaten ausgeht – im Vorquartal lag der Wert aber noch bei -58,1. Insgesamt hat sich das Immobilienklima damit von -19,5 auf -2,4 deutlich verbessert. Gerade für Wohnungsunternehmen stellen die hohen Energiepreise ein Risiko dar, da sie die höheren Ausgaben vorfinanzieren müssen und erst später über die Nebenkostenabrechnung die Kosten von den Mietern erstattet bekommen.
  • Die Projektentwickler bewerten die Lage besonders schlecht, hier liegt der Wert bei 0. Eine kleine Mehrheit rechnet aber zumindest für die nächsten 12 Monate mit einer Verbesserung, das Immobilienklima erreicht daher den Wert 3,2. Die Mischung aus steigenden Baukosten und nachlassender Nachfrage wegen steigender Zinsen stellt für Projektentwickler eine besondere Herausforderung dar.

Die aktuelle Sonderfrage untersucht, ob die Immobilienunternehmen mit neuen Anlagen zur eigenen Energieerzeugung (z. B. in Form von Solardächern, Pellet-Heizungen etc.) für ihre Bestände auf die neue Situation bei den Energiepreisen reagieren. Eine wesentliche Motivation hierfür wäre eine Senkung beziehungsweise ein Nicht-Anstieg der warmen Mietnebenkosten. Von bereits 38,6 Prozent der Unternehmen wird diese Möglichkeit genutzt, bei 59,3 Prozent gibt es weitere Planungen. Als Haupthemmnisse für den Bau einer eigenen Energieerzeugung nannten die Unternehmen die (Nicht-)Eignung der Standorte (40,5 %), rechtliche Regelungen (40,5 %) und die Dauer der Planungs- und Genehmigungsverfahren (39,1 %) sowie fehlende Fachkräfte (34,4 %).

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Anspannung verfestigt sich
Ralph Henger / Michael Voigtländer Gutachten 23. September 2022

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