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Kooperation Wirtschaft und Ethik 8. Juli 2014 Mit Fairplay zum Erfolg

Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft ist die fairste der acht Viertelfinalisten der Weltmeisterschaft in Brasilen. Studien zeigen, dass Gruppen mit mehrheitlich fairen Teamspielern auch erfolgreicher sind. Das gilt im Fußball – und auch im Unternehmen.

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Mit Fairplay zum Erfolg
Kooperation Wirtschaft und Ethik 8. Juli 2014

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Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft ist die fairste der acht Viertelfinalisten der Weltmeisterschaft in Brasilen. Studien zeigen, dass Gruppen mit mehrheitlich fairen Teamspielern auch erfolgreicher sind. Das gilt im Fußball – und auch im Unternehmen.

Die deutsche Nationalmannschaft agiert während der WM auffallend fair: Alle übrigen Viertelfinal-Teilnehmer hatten mehr gelbe Karten auf ihrem Konto (Grafik). Fairness gegenüber dem Gegner geht häufig auch mit Kooperationsbereitschaft innerhalb des eigenen Teams einher. Das zeigt sich beispielsweise an der Anzahl der Pässe: Nach fünf absolvierten Spielen führt Deutschland die Statistik mit 2.938 Abspielen an; der Turnierdurchschnitt liegt bei nur 1.458 Pässen. Nationaltrainer Joachim Löw scheint es also gelungen zu sein, ein Team aus kooperativen Spielern zusammenzustellen und ein Klima der Kooperationsbereitschaft zu schaffen. Die Spieler vertrauen einander, sprechen viel miteinander, und jeder kennt seine Rolle – auch wenn es nur die des Reservisten ist.

Der deutsche Nationalspieler Miroslav Klose ist das Paradebeispiel eines fairen Spielers. Im Jahr 2012 erhielt er sogar den Fair-Play-Preis der italienischen Liga: Er hatte in einem Spiel zugegeben, einen Treffer mit der Hand erzielt zu haben. Dieses prosoziale, also uneigennützige Verhalten zeigte sich auch während der Weltmeisterschaft in Brasilien. Trotz seiner unbestrittenen Torjägerqualitäten meldet er keinen Anspruch auf einen Stammplatz an, sondern unterstützt die Mannschaft von der Bank aus oder als Joker. Doch was bringt einen Miroslav Klose dazu, kooperativ zu sein, und den Nutzen der Gruppe über seinen eigenen zu stellen?

Diese Frage ist auch für Unternehmen interessant, denn auch für sie ist es wichtig, dass Mitarbeiter auch dann versuchen, als Team ein Ziel zu erreichen, wenn sich der Einzelne gegen den Projektleiter profilieren und damit seine Beförderungschancen erhöhen könnte. Experimente zeigen, dass das erwünschte, kooperative Verhalten stark typabhängig ist: So gibt es den eher prosozialen, als auch den individualistisch-wettbewerbsorientierten Typen. Je mehr ein Mensch anderen vertraut, und je stärker er sich an sozialen Werten orientiert, desto eher verhält er sich prosozial. Doch selbst wenn vieles von der mitgebrachten Einstellung des Mitarbeiters abhängt, kann die Führungskraft Maßnahmen ergreifen, die die Kooperationsbereitschaft erhöhen. Diese Maßnahmen sollten zunächst einmal das Vertrauen innerhalb der Gruppe stärken. Des Weiteren sollten sie für eine bessere Kommunikation innerhalb der Gruppe sorgen. Auch die Identifikation des Einzelnen mit der Gruppe und die Überzeugung, selbst wichtig für den Erfolg der Gruppe zu sein, lassen die Teammitglieder kooperativer agieren. Außerdem neigen Menschen eher zu kooperativem Verhalten, wenn eine wechselseitige Abhängigkeit zwischen den Teammitgliedern besteht. Ist dies der Fall, besteht kein Konflikt zwischen den eigenen Zielen und denen der Gruppe. Teams sollten also so gestaltet sein, dass das Ergebnis nur dann erreicht werden kann, wenn jeder Einzelne sein Ziel verfolgt. Berücksichtigt ein Unternehmen diese Faktoren und schafft ein kooperatives Klima innerhalb der Teams, kann es seinen Erfolg maßgeblich steigern.

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