Die aktuelle Krise einiger amerikanischer und europäischer Banken löst zwangsläufig Befürchtungen aus, dass eine internationale Bankenkrise zu einer neuen Finanzkrise führen könnte. Doch sind die Vorzeichen im Jahre 2023 ganz andere als im Jahre 2007/2008.
This time is different but still risky: Bankenkrise statt Finanzkrise
Institut der deutschen Wirtschaft (IW)
Die aktuelle Krise einiger amerikanischer und europäischer Banken löst zwangsläufig Befürchtungen aus, dass eine internationale Bankenkrise zu einer neuen Finanzkrise führen könnte. Doch sind die Vorzeichen im Jahre 2023 ganz andere als im Jahre 2007/2008.
Anders als vor 15 Jahren wirkt sich nicht das Kreditrisiko infolge des Platzens einer Blase, sondern das Zinsrisiko auf die Banken aus, die nach einer zuvor langanhaltenden Phase expansiver Geldpolitik nun den Zinsanstieg durch die Inflationskomponente des Nominalzinses unterschätzt haben. Das schnelle Eingreifen der Zentralbanken hat zunächst zur Stabilität der internationalen Finanzmärkte beigetragen und bisher nicht zum Abzug von Geldern aus dem System geführt, sondern nur zu Umschichtungen. Trotzdem ist die Situation fragil. Obwohl eine geringe Ansteckungsgefahr für Banken in der Eurozone besteht, weil es sich bei den betroffenen US-Banken um regionale und branchenspezifische Fälle mit lascher Regulierung handelte und die Credit Suisse bereits ein eigener Sanierungsfall war, kann eine Krise schnell größere Kreise ziehen. Die extrem langen Bilanzsummen einiger Banken können bei einem Vertrauensverlust zu einem Risiko ausarten, sodass das System erodiert.
Der Politik stellen sich schwierige Aufgaben, zumal das Risiko eines Bank-Runs unkalkulierbar bleibt. Eine Regulierung und Aufsicht muss bei ersten Symptomen krisenpräventiv wirken, anstatt krisenkurativ. Die Eigenkapitalvorschriften müssen neu kalibriert werden. Es sollte auch überlegt werden, ob eine klar definierte Haftungskaskade mit Bail-in-Bonds hilfreich sein könnte. Dies würde die Reaktionsfähigkeit der Banken im Falle einer Krise erhöhen.
Das Problem des Too-big-to-fail gehört nach den Erfahrungen vor allem mit der Credit Suisse noch stärker adressiert. Es ist höchst problematisch, dass der Resolution Plan für eine geordnete Sanierung nicht ausreichend gegriffen hat und der schweizerische Staat als Garantiegeber erneut Steuerzahlergelder in Haftung nehmen muss, obwohl die Rechtslage eigentlich eine Aufspaltung der Bank verlangt hätte. Das Management der Credit Suisse sollte zur Verantwortung für die entstandenen Schäden gezogen werden, andernfalls droht eine fatale Signalwirkung für Bankmanager rund um die Welt.
Wichtig ist zudem für Deutschland, dass die für die Finanzmarktstabilität und die Bankenstabilisierung zuständigen deutschen Behörden schon jetzt ihre Kompetenzen bündeln. Zudem sollten sie in engem Austausch mit den zuständigen Behörden auf der europäischen Ebene stehen, falls doch Ansteckungseffekte in den europäischen Bankenmarkt hinein existieren. Vor allem sollten die Institutionen darauf vorbereitet sein, eine Bankenstabilisierung über ein Wochenende hin durchführen zu können, um weitere Teile des Finanzmarkts und der Realwirtschaft von den negativen Effekten einer Bankenschieflage abschirmen zu können.
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