Der Krieg in der Ukraine ging mit einem deutlich negativen Effekt auf die Investitionsperspektiven in Deutschland einher, nachdem zu Beginn des vergangenen Jahres noch von einer Normalisierung der Investitionstätigkeit auszugehen war.
Leasing-Marktbericht 2023
Gutachten im Auftrag des Bundesverband Deutscher Leasing-Unternehmen
Institut der deutschen Wirtschaft (IW)
Der Krieg in der Ukraine ging mit einem deutlich negativen Effekt auf die Investitionsperspektiven in Deutschland einher, nachdem zu Beginn des vergangenen Jahres noch von einer Normalisierung der Investitionstätigkeit auszugehen war.
Somit lagen die preisbereinigten Bruttoanlageinvestitionen nur um 0,4 Prozent über dem Vorjahresniveau – in nominalen Größen belief sich der Zuwachs aufgrund der auch bei Investitionsgütern hohen Preissteigerungen auf über 11 Prozent. In dieser Größenordnung stiegen auch die nominalen Ausrüstungsinvestitionen an. Zumindest auf Basis der realen Werte wurde der Investitionsrückgang vom Jahr 2020 noch nicht wieder ausgeglichen und das mengenmäßige Investitionsvolumen des Jahres 2019 wurde ebenfalls noch nicht wieder erreicht. Die Lage bei den Ausrüstungsinvestitionen ist mengenmäßig weiterhin schwach, wenngleich Erholungen eingetreten sind. Bei den Bauinvestitionen und den sonstigen Anlageinvestitionen ist ebenfalls noch Luft nach oben.
Für die Investitionen der Leasing-Wirtschaft ist besonders das Mobilien-Leasing bedeutend. Dessen Volumen erhöhte sich im Jahr 2022 auf 59,98 Milliarden Euro (+0,9 Prozent). Eine weit geringere Bedeutung weist das Immobilien-Leasing mit 1,07 Milliarden Euro auf. Weiterhin positiv ist die Dynamik beim Mietkauf, wo das Volumen auf 11,16 Milliarden Euro anstieg (+19,3 Prozent). Die Leasing-Quote der Mobilien (23,8 Prozent) war im vergangenen Jahr – vorrangig dem Pkw-Geschäft geschuldet, aber auch zugunsten des Mietkaufs – rückläufig, wohingegen bei den Immobilien auf niedrigem Niveau ein leichter Anstieg verzeichnet werden konnte.
Von überragender Bedeutung für die Leasing-Branche ist weiterhin der Bereich Pkw, in den mehr als die Hälfte des Anschaffungswerts der Leasing-Objekte ging. Am aktuellen Rand zeigt sich weiterhin eine positive Dynamik. Noch etwas dynamischer zeigen sich die Objektgruppen Produktionsmaschinen sowie IT, Software und Cloud-Anwendungen. Bei Letzteren ist dieser Effekt jedoch zumindest zum Teil durch eine Änderung in der statistischen Erfassung begründet. Eine besonders positive Dynamik ist in den Bereichen Fahrräder und E-Roller zu sehen – hier zeigt sich die Mobilitätswende –, sowie Luft-, Schienen- und Wasserfahrzeuge. Das Ausgangsniveau ist in diesen Bereichen allerdings auch vergleichsweise niedrig.
Die gesamtwirtschaftlichen Perspektiven haben sich für Deutschland in den letzten Monaten deutlich verbessert. Während im Spätsommer 2022 eine Rezession für das Jahr 2023 erwartet wurde, überwiegen seit geraumer Zeit wieder die positiven Nachrichten und die Prognosen liegen derzeit mehr oder weniger an der Stagnationslinie. Dennoch ist von einem schwachen Investitionsjahr 2023 auszugehen. Vor allem in der Industrie ist mit einer rückläufigen Investitionstätigkeit zu rechnen. Im Dienstleistungsbereich dürften sich die Investitionen immerhin noch auf einem ähnlichen Niveau wie im Vorjahr halten.
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