Schon während der Corona-Pandemie und besonders mit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine war ein starker Anstieg der Inflationsraten in vielen Volkswirtschaften zu beobachten (Demary/Hüther, 2021).

Angebotsseitige Inflationsphasen als Herausforderung für die Geldpolitik
Institut der deutschen Wirtschaft (IW)
Schon während der Corona-Pandemie und besonders mit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine war ein starker Anstieg der Inflationsraten in vielen Volkswirtschaften zu beobachten (Demary/Hüther, 2021).
Während zunächst ansteigende Materialkosten überproportional zur Inflationsrate beitrugen, waren es im Jahr 2022 und in Teilen des Jahres 2023 stark ansteigende Energiepreise. Diese Konstellation ähnelt der Situation in den 1970er Jahren, als die globale Ölkrise zu einer Hochinflationsphase in vielen Volkswirtschaften führte (IW-Trends, 1974). Abbildung 1 zeigt für die USA und Westdeutschland zum einen die hohen Verbraucherpreisanstiege während der beiden Ölpreisschocks Mitte der 1970er Jahre und Anfang der 1980er Jahre. Zum anderen sind die Inflationsraten für die USA und Deutschland am aktuellen Rand zu sehen. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen beiden Inflationsphasen bestehen. Dies wird im vorliegenden Beitrag mit Fokus auf Deutschland untersucht.
Determinanten der Inflation
Nach einer Phase anhaltend niedriger Inflation nach der globalen Finanzmarktkrise 2008/2009 und der Banken- und Staatsschuldenkrise im Euroraum ist seit dem Ende der ersten Welle der Corona-Pandemie im Jahr 2020 ein genereller Anstieg der Inflationsraten in Deutschland zu beobachten. Zum Jahresende 2022 erreichten diese fast 10 Prozent. Dieser Anstieg beruhte zuerst auf nachfrageseitigen Effekten, wie dem nachgeholten Konsum nach der ersten Pandemiewelle. Anschließend machten sich verstärkt angebotsseitige Effekte aufgrund von unterbrochenen globalen Lieferketten und schließlich gestiegenen Energiepreisen infolge der russischen Invasion in der Ukraine bemerkbar. Diese Effekte können in eine angebotsseitige und nachfrageseitige Inflation sowie Inflation auf Basis von handelbaren und nicht handelbaren Gütern und Dienstleistungen zerlegt werden (Demary/Zdrzalek, 2022). Abbildung 2 zeigt dies für die Entwicklung der Inflationsrate in Deutschland seit Anfang 2018. Es ist zu erkennen, dass die Inflation in Deutschland in den letzten Jahren vor allem auf angebotsseitige Faktoren sowie auf Preisveränderungen von importierten Gütern zurückzuführen war. Diese Faktoren sind aber im Jahresverlauf 2023 nach und nach abgeklungen. Am aktuellen Rand haben die nachfrageseitigen Faktoren sowie die Preisveränderungen von heimischen Gütern und Dienstleistungen dazu beigetragen, dass die Inflationsrate in Deutschland im Trend angestiegen ist und weiterhin merklich über dem Inflationsziel der Europäischen Zentralbank (EZB) von rund 2 Prozent liegt.
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Institut der deutschen Wirtschaft (IW)

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