Die wirtschaftsrelevante Politik der Europäischen Union beeinflusst in vielfältiger Weise die fast 23 Millionen kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) sowie den größeren Mittelstand in den 28 Mitgliedsländern. Jedoch existiert eine eigenständige EU-Mittelstandspolitik bislang nur bruchstückhaft.
Eine kritische Bestandsaufnahme: Europäische Mittelstandspolitik
IW-Analyse
Institut der deutschen Wirtschaft (IW)
Die wirtschaftsrelevante Politik der Europäischen Union beeinflusst in vielfältiger Weise die fast 23 Millionen kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) sowie den größeren Mittelstand in den 28 Mitgliedsländern. Jedoch existiert eine eigenständige EU-Mittelstandspolitik bislang nur bruchstückhaft.
Mit dem Small Business Act aus dem Jahr 2008 erhielt der Mittelstand mehr Beachtung, doch gilt dies vor allem für Gründer und Kleinbetriebe. Auch mit der europäischen Krise in den letzten Jahren sind Gründungen und etablierte KMU stärker ins Blickfeld der Brüsseler Akteure gerückt, da man sich von ihnen die Schaffung von Arbeitsplätzen erhofft. Trotzdem stehen die Belange der KMU weiterhin nicht im Zentrum der Aufmerksamkeit. Dies zeigt auch ein Blick in den EU-Haushalt mit seinen weiterhin hohen Agrarausgaben. Besonders problematisch ist, dass größere Familienunternehmen ab 250 Beschäftigten oder über 50 Millionen Euro Umsatz in der EU als Großunternehmen zählen, die wie Konzerne behandelt werden. Eine zielgerichtete EU-Mittelstandspolitik sollte bürokratische Auflagen reduzieren und Familienunternehmen, die aus den definierten KMU-Grenzen herausgewachsen sind, mit in den Blick nehmen. Zudem sollte sie den industriellen Mittelstand bei der Umsetzung des Ziels, die Industrie in Europa bis 2020 wieder zu stärken, als wichtigen Partner anerkennen.
Klaus-Heiner Röhl: Europäische Mittelstandspolitik – Eine kritische Bestandsaufnahme
IW-Analyse
Institut der deutschen Wirtschaft (IW)
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