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Hubertus Bardt IW-Kurzbericht Nr. 65 3. Juni 2020 Tourismus in den Zeiten von Corona

Die Corona-Krise hat die Weltwirtschaft auf zuvor nicht gekannte Weise getroffen. Der internationale Austausch ist vielfach infrage gestellt. Grenzüberschreitende Wertschöpfungsketten sind teilweise unterbrochen, internationale Absatzmärkte brechen ein. Besonders stark betreffen die weltweiten Restriktionen den Tourismus.

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Tourismus in den Zeiten von Corona
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Die Corona-Krise hat die Weltwirtschaft auf zuvor nicht gekannte Weise getroffen. Der internationale Austausch ist vielfach infrage gestellt. Grenzüberschreitende Wertschöpfungsketten sind teilweise unterbrochen, internationale Absatzmärkte brechen ein. Besonders stark betreffen die weltweiten Restriktionen den Tourismus.

Ausländische Gäste können nicht oder nur eingeschränkt kommen, touristische Angebote wie Hotels, Restaurants oder Freizeiteinrichtungen sind nur mit erheblichen Restriktionen zu nutzen. In normalen Jahren werden mit dem Tourismus in vielen Ländern nennenswerte Einkommen geschaffen, die nun auf dem Spiel stehen.

Die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie hat die Reisemöglichkeit von Privatpersonen massiv eingeschränkt. Davon sind nicht nur geschäftliche Kontakte, Arbeitsmöglichkeiten und der „kleine Grenzverkehr“ betroffen, sondern vor allem auch der internationale Tourismus. Dieser ist gleich aus mehreren Gründen gestört:

  • Weltweite Reisewarnungen, wie sie beispielsweise von der deutschen Bundesregierung ausgesprochen wurden, sind deutliche Signale zum Verzicht auf internationale Reisen.
  • Einreiseverbote der Zielländer machen Reisen ebenso unmöglich wie beiderseitig geschlossene Grenzen.
  • Quarantänebestimmungen nach der Einreise ins Zielland oder der Wiedereinreise ins Heimatland sind ein kaum überwindbares Hindernis, da sie einen relativ hohen Anteil der verfügbaren Urlaubszeit erfordern würden.
  • Internationale Personentransportkapazitäten, besonders im Flugverkehr, sind stark eingeschränkt.
  • Hotelkapazitäten sind aus Gesundheitsgründen stark begrenzt, die Vermietung von Wohnungen ist teilweise verboten.
  • Der Zugang zu touristischen Attraktionen, Stränden, Restaurants und dergleichen ist begrenzt oder unmöglich.

Für die wirtschaftliche Situation der OECD-Länder ist der Tourismus in sehr unterschiedlichem Ausmaß bedeutsam (OECD, 2020). Vor der Krise entfielen im Schnitt 6,9 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) auf touristische Leistungen. Für die Bürger der OECD-Länder schafft die Reisebranche rechnerisch einen Wohlstand zwischen 370 und 4.900 Dollar an BIP pro Kopf (in Kaufkraftparitäten) im Jahr. Ein Einbruch der Reisetätigkeit wird entsprechende Wohlstandseinbußen mit sich bringen.

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Besonders hoch ist das Tourismus-BIP pro Kopf in Island (Abbildung). Spanien, Österreich, Frankreich und Irland folgen mit über 3.000 Dollar (wobei Spanien und Korea statistisch überzeichnet sind, während Frankreich unterzeichnet ist). Italien, eines der Top-Reiseziele der Deutschen, kommt auf einen Wohlstandsgewinn von rund 2.500 Dollar pro Einwohner und Jahr. In Deutschland selbst wird durch den Tourismus ein Pro-Kopf-BIP von rund 2.000 Dollar erwirtschaftet.

Deutschland dürfte zwar weniger als andere Urlaubsziele durch die Einreise-Hemmnisse der Corona-Krise betroffen sein. Hier schlagen jedoch die Beschränkungen bei der Belegung und Nutzung von Anlagen zu Buche. So erwarteten Ende März gut 70 Prozent der Unternehmen der Reisewirtschaft einen Umsatzverlust von mehr als 50 Prozent im laufenden Jahr (DIHK, 2020).

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