Digitalisierungsprozesse sowie Umwelt- und Klimaschutzinvestitionen gehen häufig mit der Einführung neuer Verfahren und Arbeitsmethoden einher. Wo auf derartige Prozessinnovationen gesetzt wird, berichten 56 Prozent der Unternehmen von betrieblichen Konflikten über die damit verbundenen Reorganisationen.
Digitale und ökologische Transformation, betriebliche Konfliktfelder und die Rolle von Betriebsräten
Institut der deutschen Wirtschaft (IW)
Digitalisierungsprozesse sowie Umwelt- und Klimaschutzinvestitionen gehen häufig mit der Einführung neuer Verfahren und Arbeitsmethoden einher. Wo auf derartige Prozessinnovationen gesetzt wird, berichten 56 Prozent der Unternehmen von betrieblichen Konflikten über die damit verbundenen Reorganisationen.
In vier von zehn Unternehmen drehen sich Auseinandersetzungen zwischen Geschäftsführungen, Beschäftigten und Betriebsrat sowie innerhalb der Belegschaften um arbeitsorganisatorische Aspekte wie die Personalplanung oder den Einsatz flexibler Beschäftigungsformen. In 46 Prozent der reorganisierenden Unternehmen werden Eingruppierungsfragen kontrovers diskutiert. Der digitale und ökologische Wandel erzeugt Reibungen, die von Betriebsräten nur unter bestimmten Bedingungen moderiert und abgemildert werden können, wie ökonometrische Analysen mit der 29. Welle des IW-Personalpanels für das Jahr 2022 zeigen. Es findet sich auch keine Evidenz dafür, dass die betriebliche Mitbestimmung Digitalisierungsprozesse und das Engagement der Unternehmen in den betrieblichen Klima- und Umweltschutz fördert. Die Anzahl der neu eingeführten Digitalisierungstechnologien und aktuell umgesetzten Umwelt- und Klimaschutzmaßnahmen unterscheiden sich zwischen mitbestimmten und nicht mitbestimmten Unternehmen nicht signifikant. Der These, dass die digitale und ökologische Transformation eine größere Verbreitung von Betriebsräten und eine Ausweitung der Mitbestimmungsrechte erfordert, fehlt damit die empirische Fundierung.
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