1. Home
  2. Studien
  3. Brexit: Bremsspuren beim Handel zwischen Britannien und Deutschland
Berthold Busch IW-Report Nr. 29 23. Juli 2019 Brexit: Bremsspuren beim Handel zwischen Britannien und Deutschland

Noch immer ist unklar, wann die Briten die EU verlassen werden. Es deutet aber viel darauf hin, dass der Brexit schon heute die Handelsbeziehungen zwischen dem Vereinigten Königreich und Deutschland beeinflusst hat.

PDF herunterladen
Bremsspuren beim Handel zwischen Britannien und Deutschland
Berthold Busch IW-Report Nr. 29 23. Juli 2019

Brexit: Bremsspuren beim Handel zwischen Britannien und Deutschland

IW-Report

Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Institut der deutschen Wirtschaft (IW)

Noch immer ist unklar, wann die Briten die EU verlassen werden. Es deutet aber viel darauf hin, dass der Brexit schon heute die Handelsbeziehungen zwischen dem Vereinigten Königreich und Deutschland beeinflusst hat.

Das ist zum einen der Unsicherheit darüber geschuldet, ob es zu einem geordneten Austritt mit Übergangsfrist oder einem ungeordneten Verlassen des Vereinigten Königreichs kommt. Die Unsicherheit hat zu einem Investitionsabsentismus in Britannien beigetragen. Zum anderen hat die deutliche Abwertung des britischen Pfunds britische Exporte begünstigt und britische Importe verteuert, was über einen Preisanstieg die Dynamik des privaten Konsums gebremst hat. Insgesamt zeigte sich durch den Brexit ein dämpfender Einfluss auf die britische Volkswirtschaft, der sich auch in den Handelsbeziehungen niedergeschlagen hat.

Während die deutschen Exporte in die Europäische Union insgesamt im Zeitraum 2015 bis 2018 um 12,4 Prozent wuchsen, gingen die deutschen Ausfuhren in das Vereinigte Königreich um 7,8 Prozent zurück. Hieraus ergibt sich eine Differenz von gut 20 Prozentpunkten. Die deutschen Einfuhren aus der EU-27 stiegen um 14,7 Prozent an, die Einfuhren aus dem Vereinigten Königreich gingen um 3,5 Prozent zurück. Auch im längerfristigen Vergleich des deutsch-britischen Außenhandels zeigte sich eine nennenswerte Veränderung. Von 1991 bis 2015 wuchsen die deutschen Exporte in das Vereinigte Königreich im Jahresdurchschnitt um 5,3 Prozent, von 2015 bis 2018 ergab sich ein jahresdurchschnittlicher Rückgang um 2,7 Prozent. Bei den deutschen Einfuhren aus Britannien zeigte sich ein ähnliches Bild.

Bei Kraftwagen und Kraftwagenteilen, die einen Anteil von knapp einem Viertel am deutsch-britischen Außenhandel haben, sanken die deutschen Exporte in das Vereinigte Königreich im Dreijahreszeitraum 2018 gegenüber 2015 um knapp 23 Prozent, die Importe von dort um 13,6 Prozent. Pharmazeutische Erzeugnisse hatten mit einem Minus von 41,5 Prozent den stärksten relativen Exportrückgang zu verzeichnen; auf der Importseite gab es dagegen kaum eine Veränderung. Kraftwagen- und Kraftwagenteile sowie pharmazeutische Erzeugnisse zählen zu den Branchen mit engen britisch-deutschen Vorleistungsverflechtungen. Das deutet darauf hin, dass der Umbau der britisch-deutschen Wertschöpfungsketten bereits im Gange ist.

Blickt man näher auf den Güteraustausch der fünf außenhandelsstärksten Bundesländer, so weisen alle fünf einen Rückgang der Exporte in das Vereinigte Königreich auf. In drei Ländern sanken auch die Importe; in Bayern blieben sie praktisch unverändert, in Hessen nahmen sie gegen den Trend deutlich zu.

PDF herunterladen
Bremsspuren beim Handel zwischen Britannien und Deutschland
Berthold Busch IW-Report Nr. 29 23. Juli 2019

Berthold Busch: Brexit – Bremsspuren beim Handel zwischen Britannien und Deutschland

IW-Report

Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Institut der deutschen Wirtschaft (IW)

Mehr zum Thema

Artikel lesen
Zwischen Sicherheitspolitik, Green Deal und Wettbewerbsfähigkeit – eine europapolitische Bestandsaufnahme
Knut Bergmann Veranstaltung 24. April 2024

Berliner Gespräche Frühjahrstagung: Zwischen Sicherheitspolitik, Green Deal und Wettbewerbsfähigkeit – eine europapolitische Bestandsaufnahme

Das Institut der deutschen Wirtschaft möchte Sie erneut zu einer virtuellen Variante der „Berliner Gespräche” einladen.

IW

Artikel lesen
Michael Hüther im Handelsblatt-Podcast Audio 19. April 2024

Die Zukunft Europas: Welche Prioritäten sind für die Wettbewerbsfähigkeit entscheidend?

Die Europäische Union hat ihre neue strategische Agenda für die Jahre 2024 bis 2029 veröffentlicht. IW-Direktor Michael Hüther und HRI-Präsident Bert Rürup analysieren im Handelsblatt-Podcast „Economic Challenges” die Bedeutung der Wettbewerbsfähigkeit für die ...

IW

Mehr zum Thema

Inhaltselement mit der ID 8880