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Axel Plünnecke Gutachten 29. Februar 2024 Ingenieurmonitor 2023/III:: Der regionale Arbeitsmarkt in den Ingenieurberufen – Sonderteil: ein Blick auf die Bildung

Nach Berechnungen des Statistischen Bundesamt vom Januar 2024 dürfte das Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2023 um 0,3 Prozent gesunken sein. Diese starke konjunkturelle Eintrübung hat auch (kurzfristige) Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt in den Ingenieur- und Informatikerberufen.

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Der regionale Arbeitsmarkt in den Ingenieurberufen – Sonderteil: ein Blick auf die Bildung
Axel Plünnecke Gutachten 29. Februar 2024

Ingenieurmonitor 2023/III:: Der regionale Arbeitsmarkt in den Ingenieurberufen – Sonderteil: ein Blick auf die Bildung

Gutachten für den Verein Deutscher Ingenieure e.V.

Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Institut der deutschen Wirtschaft (IW)

Nach Berechnungen des Statistischen Bundesamt vom Januar 2024 dürfte das Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2023 um 0,3 Prozent gesunken sein. Diese starke konjunkturelle Eintrübung hat auch (kurzfristige) Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt in den Ingenieur- und Informatikerberufen.

So ist im dritten Quartal 2023 die Gesamtzahl an offenen Stellen im Vorjahresvergleich um 4,7 Prozent auf 165.200 gesunken. Damit besteht trotz des konjunkturellen Effekts aber weiterhin ein hohes Niveau an offenen Stellen, denn die Gesamtzahl liegt im dritten Quartal 2023 deutlich höher als im entsprechenden Quartal 2021 mit 132.000, 2020 mit 95.900 oder vor der Corona-Krise im Jahr 2019 mit 128.900. Zwischen den einzelnen Berufskategorien gibt es im Vorjahresvergleich große Unterschiede. So nahm die Anzahl der offenen Stellen im Jahresvergleich in den Ingenieurberufen Technische Forschung und Produktionssteuerung um 9,0 Prozent und in den Ingenieurberufen Maschinen- und Fahrzeugtechnik um 2,0 Prozent zu. In den Ingenieurberufen Rohstofferzeugung und -gewinnung, die insgesamt aber ein kleineres Arbeitsmarktsegment beschreiben, stieg die Anzahl offener Stellen sogar um 11,2 Prozent. Auf der anderen Seite nahm die Anzahl der offenen Stellen in den Bauingenieurberufen um 5,3 Prozent und bei den Informatikerberufen um 10,8 Prozent ab. Als Erläuterung ist darauf hinzuweisen, dass im Herbst 2022 die Gesamtzahl an offenen Stellen in diesen Berufen besonders hoch war.

Im dritten Quartal 2023 suchten monatsdurchschnittlich 41.565 Personen eine Beschäftigung in einem Ingenieur- oder Informatikerberuf – eine Zunahme der Arbeitslosigkeit im Vorjahresvergleich um 13,9 Prozent. Auch hier gibt es große Unterschiede zwischen den Berufskategorien. Während im Vorjahresvergleich die Arbeitslosigkeit in den Ingenieurberufen Maschinen- und Fahrzeugtechnik um 0,7 Prozent und in den Ingenieurberufen Technische Forschung und Produktionssteuerung um 0,2 Prozent abnahm, stieg sie – von sehr niedrigem Niveau aus – in den Informatikerberufen um 25,6 Prozent und in den Bauingenieurberufen um 28,1 Prozent.

Setzt man die Anzahl der offenen Stellen in Bezug zur Zahl der Arbeitslosen, ergibt sich die Engpasskennziffer in Ingenieur- und Informatikerberufen. Im dritten Quartal 2023 beträgt die Engpasskennziffer 397 offene Stellen je 100 Arbeitslose – ein deutlicher Engpass, jedoch erreichte die Engpassrelation im dritten Quartal 2022 mit 475 noch einen höheren Rekordwert. Die größten Engpässe bestehen bei den Ingenieurberufen Energie- und Elektrotechnik (Engpassrelation 653), vor den Ingenieurberufen Bau/Vermessung/Gebäudetechnik und Architektur (489). An dritter Stelle folgen die Informatikerberufe (421). Auch in allen anderen Ingenieurberufen bestehen im dritten Quartal 2023 Engpässe. Gestiegen sind im Vorjahresvergleich die Engpässe in den Ingenieurberufen Technische Forschung und Produktionssteuerung (+9,2 Prozent) und in Maschinen- und Fahrzeug-technik (+2,8 Prozent), in den Bauingenieurberufen (-26,1 Prozent) und in den Informatikerberufen (-29,0 Prozent) nahmen diese hingegen stark ab.

In den kommenden Jahren wird durch Demografie, Digitalisierung und Klimaschutz der Bedarf an Beschäftigten in Ingenieur- und Informatikerberufen deutlich zunehmen. Besonders problematisch ist vor diesem Hintergrund, dass die Anzahl der Studienanfänger*innen im ersten Hochschulsemester in Ingenieurwissenschaften und Informatik von 143.400 im Studienjahr 2016 auf 125.500 im Studienjahr 2022 und damit um 12,5 Prozent abgenommen hat. Langfristig belastet vor allem die Kompetenzentwicklung der 15-jährigen Schüler*innen den Ausblick auf den Nachwuchs in den In-genieur- und Informatikerberufen. Während bei PISA-2012 noch 17 Prozent der 15-jährigen Schüler*innen hohe Kompetenzen in Mathematik aufwiesen, halbierte sich dieser Anteil fast auf 8,6 Pro-zent bei PISA-2022. Auch in den Naturwissenschaften verschlechterten sich die Werte.

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Axel Plünnecke Gutachten 29. Februar 2024

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Gutachten für den Verein Deutscher Ingenieure e.V.

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