1. Home
  2. Presse
  3. Pressemitteilungen
  4. Schubladenhandys: Smartphone-Material für über zehn Jahre
Zeige Bild in Lightbox
(© Foto: GettyImages)
Sarah Fluchs / Adriana Neligan Pressemitteilung 16. Januar 2023

Schubladenhandys: Smartphone-Material für über zehn Jahre

Fast jeder hat eines Zuhause herumliegen: ein altes und ausrangiertes Smartphone. Eine neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt, dass die darin enthaltenen Materialien ausreichen würden, um den Rohstoffbedarf aller neuen Smartphones der kommenden zehn Jahre zu decken. Rückführungs- und Recyclingprozesse müssen noch effizienter werden, um das Potenzial auszuschöpfen.

Seltene Rohstoffe wie Gold, Palladium oder Platin schlummern nicht nur tief im Boden, sondern oftmals auch in der eigenen Wohnung. Alte Elektrogeräte wie defekte Fernseher, klapprige Laptops und Schubladenhandys enthalten wertvolle Rohstoffe, die auf dem Weltmarkt in Zeiten von Lieferschwierigkeiten und Konflikten nicht einfach zu bekommen sind. Werden Rohstoffe und Materialien aus Altgeräten oder das Gerät selbst aufbereitet und wiederverwendet, spricht man von Kreislaufwirtschaft. Eine neue IW-Berechnung macht nun das Potenzial deutlich: Würden alle Handys und Smartphones, die in Deutschland ungenutzt herumliegen, recycelt, würden die gewonnenen Materialien den Bedarf für alle neuen Smartphones der nächsten zehn Jahre decken. In deutschen Haushalten lagen 2022 laut Bitkom circa 210 Millionen Schubladenhandys, 87 Prozent der Bürger haben mindestens ein ausrangiertes Handy.

Urban Mining schont die Umwelt

Dass die Kreislaufwirtschaft in Zukunft immer wichtiger wird, zeigen drei globale Trends: Erstens wächst der Bedarf nach Rohstoffen mit der Weltbevölkerung. Insbesondere der steigende Konsum von Elektrogeräten ist ein Problem. Ausrangierte Geräte liegen oft in Schubladen und Kellern herum, das führt dazu, dass Rohstoffe knapper und teurer werden. Ein drittes Problem: Mit dem höheren Konsum steigen auch die Abfallmengen. Urban Mining, also die Gewinnung und Nutzung der Rohstoffe aus Altgeräten, schützt daher langfristig nicht nur die Umwelt. Es macht die deutsche Wirtschaft und die Verbraucher auch unabhängiger von Exportländern wie China.  

Prozesse müssen effizienter werden

Gleichzeitig sind viele Recyclingprozesse noch nicht effizient genug, die Wiederverwertung lohnt sich betriebswirtschaftlich nicht. Der reine Metallwert eines alten Handys liegt bei 1,15 Euro, die Kleinteiligkeit der Geräte erschwert das Recycling. „Das Recycling stellt nur eine Lösung dar. Besser wäre es, bereits bei der Produktentwicklung Abfälle zu vermeiden oder die Geräte und ihre Komponenten für eine Wiederverwendung professionell aufzubereiten“, sagt Studienautorin und Kreislaufwirtschaftsexpertin Adriana Neligan. Ein erster wichtiger Schritt wäre, dass die Verbraucher ihre ungenutzten Altgeräte zurückbringen. Aber auch die Politik müsse hier unterstützen, Tempo machen und für bessere Anreize bei der Sammlung sorgen.

PDF herunterladen
Wie hoch sind die Rohstoffpotenziale durch Urban Mining?
Sarah Fluchs / Adriana Neligan IW-Report Nr. 2 16. Januar 2023

Urban Mining für eine zirkuläre Wirtschaft: Wie hoch sind die Rohstoffpotenziale durch Urban Mining?

Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Institut der deutschen Wirtschaft (IW)

Mehr zum Thema

Artikel lesen
Tut die Bundesregierung genug für den Klimaschutz?
Malte Küper bei phoenix Video 19. März 2024

Folgen der Erderwärmung: Tut die Bundesregierung genug für den Klimaschutz?

Der Begriff Klimawandel bezeichnet langfristige Temperatur- und Wetterveränderungen, die hauptsächlich durch menschliche Aktivitäten verursacht wird, wie u.a. durch die Verbrennung fossiler Energien. Im Schaltgespräch mit phoenix spricht IW-Umweltexperte Malte ...

IW

Artikel lesen
Hubertus Bardt in der Börsen-Zeitung Gastbeitrag 8. März 2024

IMP-Index: Schwacher Eisenerzpreis belastet Industriemetallpreis-Index

Der Index für die Industriemetallpreise ist im Februar leicht gesunken. Insbesondere der Preis für Eisenerz hat den Index nach unten gedrückt, schreibt IW-Geschäftsführer Hubertus Bardt für die Börsen-Zeitung.

IW

Mehr zum Thema

Inhaltselement mit der ID 8880