1. Home
  2. Presse
  3. Pressemitteilungen
  4. Wohnungsbedarf: Enge Städte, leeres Land
Zeige Bild in Lightbox
(© Foto: GettyImages)
Ralph Henger / Michael Voigtländer Pressemitteilung 19. November 2021

Wohnungsbedarf: Enge Städte, leeres Land

Deutschlandweit müssen jährlich 308.000 neue Wohnungen gebaut werden, zeigt eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Die Ampel-Parteien planen mit 400.000 neuen Wohnungen – und schießen damit über das Ziel hinaus: In den Ballungsräumen ist der Bedarf groß, auf dem Land aber überschaubar.

Wohnungen sind vor allem in deutschen Städten ein knappes Gut: Bundesweit müssten jährlich 308.000 neue Wohnungen entstehen, um den Bedarf zu decken. Das ist das Ergebnis einer Studie, die das IW im Auftrag der Deutschen Reihenhaus AG erstellt hat. Zwar werden derzeit rund 306.000 neue Wohnungen gebaut, allerdings entsteht viel Wohnraum in Regionen, die künftig stagnieren oder sogar schrumpfen werden – dort droht dann Leerstand. Großstädte bauen dagegen viel zu wenig. Die Ampel-Parteien wollen sogar jährlich 400.000 neue Wohnungen bauen und würden damit deutlich über den Bedarf hinausschießen.

Viele Großstädte müssen zukünftig mehr bauen

Die Wissenschaftler rechnen damit, dass es in den nächsten Jahren weiterhin viele Menschen in die Großstädte zieht: Zwar werden mehr Deutsche mobil arbeiten und seltener pendeln, aber die grundsätzliche Orientierung an einer Stadt ändert sich nicht. Dadurch müssten allein in den sieben größten deutschen Städten bis 2025 rund 58.100 Wohnungen jährlich neu entstehen. In Berlin sind es jedes Jahr 22.200 neue Wohnungen, in Hamburg 10.500, in München 7.800 und in Köln 5.700. In der Domstadt ist die Differenz zwischen Bedarf und fertig gestellten Neubauten bundesweit am größten: Zuletzt konnte Köln den Bedarf gerade einmal zu 40 Prozent decken, noch schlechter schneiden nur Kiel (28 Prozent) und Erfurt (38 Prozent) ab. „Um den Wohnungsmangel zu beseitigen, muss in den nächsten Jahren in vielen Großstädten und in deren Umland deutlich mehr als bisher gebaut werden“, sagt IW-Immobilienökonom Ralph Henger. 

Auf dem Land drohen Leerstand und Verfall

Gleichzeitig wird die Bevölkerung in 209 von insgesamt 401 deutschen Kreisen in den kommenden Jahren schrumpfen. Jeder zweite Kreis (202) baut derzeit mehr Wohnungen als notwendig. „In vielen ländlichen Regionen drohen in den nächsten Jahren massiver Leerstand und Verfall“, sagt Ralph Henger. Das betreffe vor allem Regionen in Sachsen-Anhalt und im Saarland. „Von bedarfsgerechtem Neubau kann keine Rede sein. Sinnvoller wäre es, die Einzugsbereiche der Großstädte zu erweitern und mehr in die angrenzende Infrastruktur zu investieren.“ Auf dem Land müsse es dagegen das Ziel sein, mehr zu sanieren und zu erhalten und dafür deutlich weniger neu zu bauen. 
 

Inhaltselement mit der ID 10212
PDF herunterladen
Weiterhin hohe Wohnungsbedarfe – vor allem in den Großstädten
Ralph Henger / Michael Voigtländer Gutachten 19. November 2021

IW-Wohnungsbedarfsmodell: Weiterhin hohe Wohnungsbedarfe – vor allem in den Großstädten

Gutachten im Auftrag der Deutsche Reihenhaus AG

Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Institut der deutschen Wirtschaft (IW)

Datei herunterladen

Alle Daten zum Download

Fertigstellungen, Wohnungsbedarf etc. – alle Daten zum Herunterladen

Datei herunterladen

Mehr zum Thema

Artikel lesen
Die Zukunft des Bauens oder gebauter Alptraum?
Michael Voigtländer im 1aLage Podcast Audio 28. November 2024

Serieller Wohnungsbau: Die Zukunft des Bauens oder gebauter Alptraum?

Beim seriellen Wohnungsbau scheiden sich die Geister. IW-Immobilienexperte Michael Voigtländer und Moderator Hauke Wagner diskutieren die Vor- und Nachteile dieser Bauweise und gehen der Frage nach, ob wir so unser Wohnungsmarktproblem lösen.

IW

Artikel lesen
Thorsten Lang / Hanno Kempermann Gutachten 18. November 2024

Sachsen-Anhalt: Wo gutes Leben bezahlbar ist – eine Analyse ausgewählter Indikatoren zum Leben in Sachsen-Anhalt, Deutschland, Westdeutschland und Ostdeutschland

Die ostdeutschen Länder gelten oftmals als wirtschaftlich vom Westen abgehängt. Gleichwohl hat in Ostdeutschland seit der Wiedervereinigung ein erheblicher Aufholprozess stattgefunden, sodass viele ostdeutsche Regionen inzwischen in vielerlei Hinsicht genauso ...

IW

Mehr zum Thema

Inhaltselement mit der ID 8880