Angestellte Akademiker gehören weiterhin zu den Top-Verdienern in Deutschland, zeigt eine aktuelle Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Besonders gut sind die Löhne in Arzt- und Ingenieurberufen. Gesellschaftswissenschaftler verdienen dagegen deutlich weniger. Generell gilt: Die Industrie zahlt mehr als die öffentliche Hand.

Akademikerberufe: Hohe Nachfrage, hohe Löhne
Im Mittel verdienen angestellte Ärzte in Deutschland mehr als 5.700 Euro brutto im Monat. Ähnlich hoch sind die Gehälter in den vom Fachkräftemangel stark betroffenen industrienahen Ingenieursberufen, vor allem im Maschinenbau und der Elektrotechnik. Auch angestellte Juristen verdienen mit rund 5.500 Euro überdurchschnittlich gut.
Langfristig dürften sich zudem die besonders gefragten Softwareentwickler und Programmierer auf einen Spitzenplatz schieben. Derzeit bekommen sie mit 5.300 Euro zwar noch etwas weniger, doch: „Die Digitalisierung führt zu einem enormen Fachkräftemangel, das treibt langfristig auch die Löhne weiter nach oben“, erklärt IW-Wissenschaftler Oliver Koppel. Schon heute suchen Unternehmen und Ämter händeringend nach Informatikern – und gehen oft leer aus. Auf 116 gemeldete offene Stellen kommen derzeit nur 100 Informatiker. Generell zeigt die IW-Studie: Je knapper die Fachkräfte, desto höher die Löhne – zumindest in der Industrie.
Für alle untersuchten Berufsgruppen gilt: Angestellte Akademiker verdienen im öffentlichen Dienst weniger als in der freien Wirtschaft. „Die Löhne im öffentlichen Dienst sind unflexibel und an starre Tarife gebunden“, erklärt Koppel. „Vielen Kommunen fehlt zudem schlicht das Geld, um ähnliche Gehälter wie die Industrie zu zahlen“. Gerade Akademiker in sozialen Berufen sind oft im Dienst der öffentlichen Hand und verdienen daher vergleichsweise wenig. So kommen Heimleiter und Streetworker im Mittel auf rund 3.740 Euro brutto im Monat. Angestellte Gesellschaftswissenschaftler liegen mit 3.400 Euro sogar noch leicht darunter. „In dieser Berufsgruppe konkurrieren besonders viele Bewerber um wenige Stellen, das drückt die Löhne“, erklärt Koppel.
Für die Studie werteten die IW-Wissenschaftler die aktuelle Beschäftigungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit für 15 Akademikerberufsgruppen neu aus. Diese Statistik erfasst nur die Einkommen bis zur ostdeutschen Beitragsbemessungsgrenze in der gesetzlichen Rentenversicherung, 2017 waren das 5.700 Euro pro Monat. Betrachtet wurde der Median des Vollzeit-Bruttomonatsentgelts, das heißt, 50 Prozent der Beschäftigten verdienen mehr und 50 Prozent weniger als diesen Betrag.
Oliver Koppel / Ruth Maria Schüler: Akademikerberufe – Nicht nur die Nachfrage bestimmt den Preis
IW-Kurzbericht

Eine Berufsausbildung bietet den größten Schutz vor Arbeitslosigkeit
Die Arbeitslosigkeit in Deutschland steigt seit etwa zweieinhalb Jahren kontinuierlich. Für Fachkräfte mit Berufsausbildung sieht es dabei vergleichsweise gut aus, denn ihre Arbeitslosigkeit steigt langsamer an als die von Hoch- und Geringqualifizierten. ...
IW
Fachkräfte: Berufsausbildung schützt am besten vor Arbeitslosigkeit
Die Arbeitslosigkeit in Deutschland steigt, gleichzeitig suchen viele Unternehmen dringend Fachkräfte. Bei Fachkräften mit Berufsausbildung hat sich die Arbeitslosigkeit in den vergangenen zehn Jahren am besten entwickelt. Das geht aus einer neuen Studie des ...
IW