Die Mehrwertsteuersenkung hat dazu geführt, dass in ausgewählten deutschen Einkaufsstraßen im Juli 2020 rund 1,7 Millionen mehr Passanten unterwegs waren als im Juni. Das zeigt eine neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Die Steuersenkung trägt also deutlich dazu bei, die Krise im Einzelhandel zu überwinden.
Mehrwertsteuersenkung: 1,7 Millionen potenzielle Käufer mehr
Sei es die Kölner Schildergasse, die Frankfurter Goethestraße oder der Hamburger Jungfernstieg – die Einkaufsstraßen der deutschen Innenstädte sind für den Einzelhandel unverzichtbar. Eine neue IW-Studie hat nun die Daten der Firma Hystreet ausgewertet, die mittels Lasertechnik die Passanten in 41 besonders belebten Straßenabschnitten in 21 deutschen Städten zählt.
4,2 Millionen zusätzliche Passanten
Demnach waren im Juli 27,2 Millionen Passanten unterwegs, das waren 4,2 Millionen mehr als im Juni. Davon waren 1,7 Millionen aufgrund der Steuersenkung shoppen, zeigt die IW-Studie. „Die Mehrwertsteuersenkung wirkt und hilft vor allem dem Einzelhandel dabei, die Krise zu überwinden“, sagt IW-Direktor Michael Hüther.
40 Prozent der Zunahme durch Mehrwertsteuer erklärt
Um den Anteil des Mehrwertsteuereffekts zu ermitteln, berücksichtigt die Studie etliche Faktoren, die die Zahl der Passanten beeinflussen – beispielsweise das Wetter. Schließlich strömen bei Regen eher weniger Menschen in die Innenstädte. Ebenso bezieht die Studie die regional unterschiedlich hohe Zahl der Corona-Neuinfektionen mit ein, aufgrund derer weniger Menschen die Innenstädte besuchen dürften. Auch regionale Maßnahmen wie Geschäftsschließungen und Öffnungen wurden berücksichtigt.
„Die Ergebnisse legen nahe, dass rund 40 Prozent der zusätzlichen Passanten in den untersuchten Städten auf die Mehrwertsteuersenkung zurückzuführen sind“, sagt IW-Datenanalyst und Studienautor Henry Goecke. Allerdings bleibt abzuwarten, ob dies dem Einzelhandel auch langfristig helfen wird, die Corona-Krise zu überwinden – und ob der Trend in den kommenden Monaten anhält. „Wichtig ist bei konjunkturpolitischen Maßnahmen, dass sie zu rechten Zeit an der passenden Stelle ansetzen und befristet sind. Das ist hier der Fall“, so IW-Direktor Hüther.
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