Immer häufiger richten autokratische Staaten Weltmeisterschaften und Olympische Spiele aus. Demokratien haben das Nachsehen, zeigt eine neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft. Vor allem die Korruption hilft den Autokraten – ein Trend, der sich wohl fortsetzen wird. Aber noch nicht bei der EM 2024.

Sportliche Großveranstaltungen: Autokratien gewinnen – zum Glück nicht immer
Skifahren an der Schwarzmeerküste und Fußball in der Wüste: Immer öfter richten autokratische Regime sportliche Großveranstaltungen wie die Fußball-Weltmeisterschaft oder die Olympischen Spiele aus – Demokratien bewerben sich oft erst gar nicht oder gehen am Ende leer aus. Die Vergabe der FIFA-Fußballweltmeisterschaft 2022 an Katar ist das prominenteste Beispiel.
Waren in den 1990er Jahren und Anfang des Jahrtausends noch alle Ausrichterländer von WM, EM und Olympia demokratisch, nimmt ihr Anteil inzwischen kontinuierlich ab. Zwischen 2020 und 2024 werden bereits 40 Prozent der Gastgeber autokratische Regime sein. So wird China die Olympischen Winterspiele 2022 ausrichten.
Gründe für die Verlagerung sind unter anderem die intransparenten und bisweilen korrupten Entscheidungsstrukturen der Verbände sowie die explodierenden Kosten für die Veranstaltungen. „Diese sind von Autokratien leichter zu tragen, die Machthaber müssen sich kaum vor ihrer Bevölkerung rechtfertigen“, sagt IW-Wissenschaftler Dominik Enste. Doch die autokratischen Staaten haben noch einen Vorteil: „Ihnen fällt es wesentlich leichter, Korruptionszahlungen an die Verbände zu leisten“, erklärt Enste.

Um den Trend zu stoppen, müssten FIFA und das Internationale Olympische Komitee transparenter werden. „Das dürfte aber ein weiter Weg sein“, sagt Enste. Trotz allem gibt es Hoffnung, dass Deutschland Gastgeber der Fußball-Europameisterschaft 2024 werden könnte. Dazu muss sich die Bundesrepublik gegen den Mitbewerber Türkei durchsetzen, aber: „Eine EM in Deutschland verspricht für alle Beteiligten hohe Gewinne, das könnte ausschlaggebend für eine erfolgreiche Bewerbung sein“, erklärt Enste.

Sport und Demokratie: Warum die Türkei gute Chancen auf die EM 2024 hat
Institut der deutschen Wirtschaft (IW)

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