Die Bundesrepublik ist ein Gewinner der Finanzkrise – ihrem hohen Schuldenberg zum Trotz. Denn selten war es so billig, Schulden zu machen und zu bedienen – die Zinsen sind auf einen historischen Tiefstand gesunken. Der Bund hat dadurch in den vergangenen drei Jahren rechnerisch mehr als 45 Milliarden Euro gespart.
Vom Glück der billigen Schulden
Die Ursache: Deutschland gilt seit dem Ausbrechen der Schuldenkrise als besonders sicherer Hafen für Anleger – die hohe Nachfrage nach deutschen Staatspapieren hat die Zinsen immer weiter gedrückt. Am 9. Januar dieses Jahres kam es sogar zu einem absurden Novum in der deutschen Finanzgeschichte: Sechsmonatige Geldmarktpapiere erzielten eine durchschnittliche Rendite von minus 0,0122 Prozent. Auch bei längerfristigen Anleihen sind die zu zahlenden Zinsen frappierend niedrig.
In den Krisenjahren 2009 bis 2011 lag der durchschnittliche Zinssatz auf zweijährige Bundesschatzanweisungen lediglich bei 1,11 Prozent, auf zehnjährige Bundesanleihen bei 2,91 Prozent per annum. Dagegen musste Deutschland in den acht Jahren zuvor im Durchschnitt noch jährliche Prämien in Höhe von 3,42 bzw. 4,27 Prozent für diese Papiere an seine Gläubiger bezahlen. Wären die Zinssätze auf diesem Niveau geblieben, müsste der Bund für die 2009 bis 2011 emittierten Anleihen unterm Strich 45 Milliarden Euro mehr an Zinsen zahlen.

EU-Haushalt: Deutschland bleibt größter Nettozahler
Mehr als 237 Euro zahlte im Jahr 2022 jeder Deutscher netto an die EU, zeigt eine neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) – kein anderes Land hat so tief in die Tasche gegriffen. Am meisten Geld geht an Deutschlands östlichen Nachbarn Polen.
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Wohin fließt das Geld aus dem EU-Haushalt?: Nettozahler und Nettoempfänger in der EU
Die deutsche Nettoposition ist im Jahr 2022 leicht gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen, von 21,4 Milliarden Euro auf 19,7 Milliarden Euro. Sie liegt damit aber immer noch deutlich höher als in der Vor-Brexit-Zeit.
IW