In diesen Tagen jährt sich zum zehnten Mal der Gründungskongress der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft ver.di. Damals war der Zusammenschluss aus fünf Einzelgewerkschaften mit fast 3 Millionen Mitgliedern die größte Einzelgewerkschaft der Welt. Heute hat sie nur noch 2,1 Millionen Mitglieder und kämpft gegen weitere Abspaltungen von Berufsgruppen, die sich in der Großorganisation nicht ausreichend repräsentiert fühlen.

Verfall auf Raten
Mit dem damaligen Zusammenschluss wurden mehr als 1.000 Berufsgruppen in einer einzigen Multibranchengewerkschaft gebündelt. Ein Ziel der Großfusion war, rückläufige Mitgliederzahlen und sinkende Beitragseinnahmen aufzufangen. Außerdem sollten Rivalitäten zwischen fusionierenden Bünden beigelegt und Synergieeffekte ausgenutzt werden.
Eine erste Bilanz fällt indes nüchtern aus. Die Austritte haben sich nach der Gründung eher beschleunigt und im Gesundheits- und Flugsektor sind Berufsgruppen wie Fluglotsen, Piloten oder Ärzte tarifpolitisch eigene Wege gegangen. Die Organisationskraft ist in Branchen wie dem Einzelhandel überdies so gering, dass ver.di neue, höchst umstrittene Kampfmaßnahmen wie Flashmobs einsetzen muss, um Druck auf die Arbeitgeberseite auszuüben.

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