Digitalisierung kann nur mit der richtigen Infrastruktur gelingen. Die Verfügbarkeit von Breitbandzugängen in Deutschland lässt jedoch immer noch zu wünschen übrig. Ein Lichtblick: Morgen beginnt die Versteigerung weiterer Frequenzen für den Mobilfunk, deren Erlöse in den Breitbandausbau fließen sollen. Doch das wird nicht reichen, um die Lücken im deutschen Netz zu schließen.
Versteigerung für den guten Zweck
Der Koalitionsvertrag enthält ein ambitioniertes Ziel: Bis zum Jahr 2018 soll es deutschlandweit eine flächendeckende Breitbandversorgung mit einer Datengeschwindigkeit von mindestens 50 Megabit pro Sekunde geben. Damit liegt die Bundesregierung noch über dem Ziel der Digitalen Agenda der EU Kommission von 30 Megabit pro Sekunde. Doch die Umsetzung dürfte schwierig werden: Im Jahr 2014 hatten gerade einmal 25 Prozent der Unternehmen mit 10 oder mehr Beschäftigten eine feste Internetverbindung mit einer Datenübertragungsrate von mindestens 30 Megabit pro Sekunde. Bezogen auf alle Breitbandanschlüsse – also auch die der Privathaushalte – erreichten sogar nur 18 Prozent diese Geschwindigkeit.
Doch die Verfügbarkeit von schnellem Internet ist eine wesentliche Voraussetzung für das Gelingen der Industrie 4.0 und ohne hohe Datenraten können die Vorteile der Digitalisierung schwerlich genutzt werden. Aus diesem Grund ist der Breitbandausbau entscheidend. Finanzielle Mittel dafür will die Bundesregierung ab morgen (27.) einsammeln, wenn sie unter anderem die ehemaligen DVB-T-Frequenzen von 700 MHz für den Mobilfunk versteigern lässt. Teilnehmen werden die drei großen in Deutschland aktiven Mobilfunkanbieter. Die Erlöse aus dieser Versteigerung, die so genannte Digitale Dividende II, sollen in den Breitbandausbau fließen. Solche Investitionen sind sinnvoll, weil der Ausbau der Netze gerade im ländlichen Raum mit hohen Kosten verbunden ist, die sich für kommerzielle Netzbetreiber oftmals nicht rechnen.
Allerdings werden die Erlöse der Versteigerung wohl nicht ausreichen, um die Kosten für den flächendeckenden Ausbau der Netze zu decken: Der Anschluss der letzten fünf Prozent der Haushalte an das schnelle Netz kostet laut TÜV Rheinland acht Milliarden Euro. Dass so viel bei der Versteigerung zusammenkommt, darf bezweifelt werden. Der Breitbandausbau in Deutschland braucht also auf jeden Fall weitere (finanzielle) Impulse durch den Staat, sonst bleibt eine flächendeckende Datengeschwindigkeit von 50 Megabit pro Sekunde Utopie.
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