1. Home
  2. Presse
  3. IW-Nachrichten
  4. Tag der Pflege: Wie die Digitalisierung den Pflegeberuf attraktiver macht
Zeige Bild in Lightbox
(© Foto: GettyImages)
Susanne Seyda IW-Nachricht 12. Mai 2022

Tag der Pflege: Wie die Digitalisierung den Pflegeberuf attraktiver macht

In keiner anderen Branche fehlen so viele Fachkräfte wie in der Pflege, dabei steigt der Bedarf künftig weiter. Mit digitalen Tools können Pflegerinnen und Pfleger bei einigen Aufgaben viel Zeit sparen – die sie dann hätten, um die wichtigsten Aufgaben besser zu erfüllen.

Pflegerinnen und Pfleger sind so gefragt wie nie. Bundesweit fehlen 18.200 Pflegekräfte, wie IW-Berechnungen zeigen – Tendenz steigend. Seit Beginn der Corona-Pandemie mehren sich Berichte von Kliniken und Heimen, die unter Personalmangel und Überlastung leiden. Zwar konnten Pflegerinnen und Pfleger nach Angaben des Statistischen Bundesamtes in den vergangenen zehn Jahren überdurchschnittlich hohe Gehaltssteigerungen verbuchen – dennoch entscheiden sich immer noch deutlich zu wenige Menschen für den Beruf. 

Pflegekräfte wollen digitalen Wandel mitgestalten

Gleichzeitig gibt es Hoffnung: Digitale Innovationen können attraktivere Arbeitsbedingungen in der Pflege schaffen und gewährleisten zugleich eine hohe Pflegequalität. Sie helfen beispielsweise, die Pflege besser und schneller zu dokumentieren, andere sparen Zeit beim Bestellen von Material. Damit leisten digitale Tools einen unmittelbaren Beitrag zur Fachkräftesicherung. Aktuelle Befragungsergebnisse zeigen, dass Pflegekräfte in Nordrhein-Westfalen bereit sind, den digitalen Wandel zu nutzen und zu gestalten: Sie legen eine hohe Bereitschaft an den Tag, den Umgang mit neuen digitalen Geräten und Techniken zu lernen. Auf einer Skala von -10 Punkten (stimme überhaupt nicht zu) bis +10 Punkten (stimme absolut zu) liegt der Zustimmungswert zur Aussage „Ich bin bereit, neue Technik zu lernen“ bei 6,0 und damit sehr hoch. Die Führungskräfte sehen das ähnlich und attestieren ihren Mitarbeitern, dass sie mit neuer Technik umgehen können und wollen.

Nutzen ist erkannt, aber es fehlen Strategien

Diese Bereitschaft ist eine wichtige Voraussetzung, um die Vorteile digitaler Tools zu nutzen. Um einen Digitalisierungsprozess erfolgreich in Pflegeeinrichtungen umzusetzen, braucht es eine klare Strategie, die aus den Einrichtungen kommen muss. Hieran mangelt es in der Pflegebranche – ähnlich wie in anderen Branchen – oftmals noch. Viele Unternehmen erkennen den Nutzen der Digitalisierung, haben jedoch Schwierigkeiten bei der Umsetzung. Hier setzt das Projekt „Digitalisierung und Arbeitsgestaltung in der Altenpflege – Potenziale und Strategien für ‚gute‘ Arbeitsinnovationen in der betrieblichen Praxis“ an. Auf der Projekthomepage https://www.pflege-digital-nrw.de erhalten Unternehmen praxisnahe Hilfestellungen, wie sie digitale Prozesse gestalten können. Das Projekt wird vom Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales in NRW gefördert und gemeinsam mit dem Institut Arbeit und Technik durchgeführt.

Inhaltselement mit der ID 10790

Mehr zum Thema

Artikel lesen
Wie lange müssen wir künftig arbeiten?
Ruth Maria Schüler im Tagesspiegel Gastbeitrag 26. November 2023

Rente mit 70: Wie lange müssen wir künftig arbeiten?

Babyboomer, die immer älter werden und das Rentensystem belasten – das ist nicht mehr bezahlbar, sagen die Wirtschaftsweisen. Sollte man das Rentenalter anheben? Drei Expertinnen, darunter IW-Rentenexpertin Ruth Maria Schüler, antworten in einem Beitrag für ...

IW

Artikel lesen
Matthias Diermeier / Ruth Maria Schüler IW-Trends Nr. 4 13. November 2023

Reform der Rentenversicherung in Deutschland: Eine Empirie zu Reformaversionen

Die deutsche Rentenversicherung steht durch den demografischen Wandel unter enormem Reformdruck. Trotz großer Besorgtheit findet keine Reform der im Versicherungssystem angelegten Stellschrauben eine Mehrheit in der deutschen Bevölkerung.

IW

Mehr zum Thema

Inhaltselement mit der ID 8880