Das DIW berichtet, dass im letzten Konjunkturzyklus, also vor der globalen Wirtschafts- und Finanzkrise, steigende Einkommensungleichheit den Privaten Verbrauch und damit die Binnennachfrage geschwächt habe, weil reiche Haushalte mehr sparen als einkommensschwache Haushalte.
Sparen nicht verteufeln
Der private Verbrauch ist jedoch nur ein Teil der Binnennachfrage. Es macht daher keinen Sinn zwischen gutem Konsum und schlechten Ersparnissen zu unterscheiden. Jeder Ökonom lernt schon im ersten Semester: Ersparnisse gehen nicht verloren, sondern fließen z.B. als Kredite in den Wirtschaftskreislauf zurück. Die Folge: Ist mehr angelegtes Geld vorhanden, haben es die Unternehmen leichter, ihre Investitionen – die ja auch Teil der Binnennachfrage sind – (fremd) zu finanzieren.
Aber auch, was die Grundannahmen angeht, steht die DIW-Argumentation auf tönernen Füßen. Zwar sind die Einkommen der obersten 10 Prozent laut Sozio-oekonomischem Panel (SOEP) zwischen 2004 und 2008 etwas stärker gestiegen als die des einkommensschwächsten Zehntels der Bevölkerung. Nimmt man aber andere Zeiträume, sieht es schon ganz anders aus: Vergleicht man den Zeitraum 2005 bis 2008, ergibt sich für das unterste Zehntel der Einkommensskala sogar ein stärkerer Zuwachs als für das Zehntel der Topverdiener. Auch andere Ungleichheitsindikatoren zeigen nach DIW-Berechnungen an, dass die Einkommen seit 2005 nicht mehr weiter auseinander gedriftet sind.
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