1. Home
  2. Presse
  3. IW-Nachrichten
  4. EU-Agrarsubvention: Wo Landwirte das meiste EU-Geld bekommen
Zeige Bild in Lightbox
(© Foto: GettyImages)
Hubertus Bardt / Henry Goecke IW-Nachricht 26. Januar 2023

EU-Agrarsubvention: Wo Landwirte das meiste EU-Geld bekommen

Es ist einer der größten Posten im Haushalt der Europäischen Union: Agrarsubventionen. Eine neue interaktive Karte des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt, in welchen Regionen Landwirte am meisten bekommen.

Sie ist die bedeutendste Landwirtschaftsmesse der Welt: die Grüne Woche. Bis Sonntag tummeln sich in Berlin 1.400 Aussteller aus 60 Nationen, um die neuesten Trends und Produkte für Feld und Stall vorzustellen. Für deutsche Betriebe ist es nach zwei Jahren Corona-Zwangspause eine Gelegenheit, um sich über die Krise auszutauschen. Die Branche kämpft mit teuren Rohstoffen und Lieferschwierigkeiten. 
Landwirte werden in Deutschland und Europa seit Jahrzehnten von der EU gefördert. 2021 summierten sich die Beihilfen in Deutschland auf stolze 6,7 Milliarden Euro, 2018 lag sie noch bei rund 6,5 Milliarden Euro. Ein zentraler Teil der Förderung besteht aus einer Basisprämie und einer Greening-Prämie: Landwirte bekommen über die Basisprämie einen festen Betrag pro Quadratkilometer, die Greening-Prämie erhalten sie, wenn sie Flächen klima- und umweltfreundlich bewirtschaften, etwa durch Aufforstung.  

Der Norden bekommt am meisten

Eine neue IW-Auswertung zeigt, welche Kreise in der Bundesrepublik am meisten von den beiden Prämien profitiert haben: Gemessen an der Fläche des Landkreises haben Bauern 2021 im Landkreis Sömmerda in Thüringen mit rund 19.800 Euro pro Quadratkilometer die höchsten Subventionen eingestrichen. Auch der Landkreis Vechta, das Altenburger Land und der Landkreis Wolfenbüttel liegen mit über 19.000 Euro an der Spitze des Rankings. Am unteren Ende liegen neben den meisten Kreisfreien Städten die Landkreise Siegen-Wittgenstein in Nordrhein-Westfalen und Sonneberg in Thüringen mit unter 4.000 Euro. Insgesamt fließen in den Norden höhere Summen als in den Westen und Südwesten des Landes. Das liegt nicht nur an der Größe der Betriebe, sondern zum Teil an Sondereffekten: So wird auch der Deichbau in ländlichen Regionen gefördert – wovon etwa die Menschen in Mecklenburg-Vorpommern profitieren.
Die Verteilung der Mittel hat sich seit 2018 verändert: Im Odenwaldkreis etwa bekamen die Landwirte 2021 knapp zehn Prozent mehr als noch drei Jahre zuvor. Auch der Kreis Bergstraße, ebenfalls in Hessen, gewinnt mit 5,7 Prozent dazu. Der größte Fördermittel-Verlierer ist der Ilm-Kreis in Thüringen: Auf ganze 13 Prozent mussten die Betriebe hier zuletzt verzichten. 

Wichtiger Schritt zu einer nachhaltigen Agrarpolitik

Zum Jahreswechsel setzt die EU auf ein neues Fördersystem, bei dem unter anderem die Basisprämie abgesenkt wird. Dafür können sich Landwirte künftig für besondere Fördergelder bewerben, etwa wenn sie viele verschiedene Kulturen anbauen oder auf chemische und synthetische Pflanzenschutzmittel verzichten. „Es ist gut, dass die Politik die ökologischen Fragestellungen mehr und mehr in den Vordergrund rückt“, sagt IW-Ökonom und Geschäftsführer Hubertus Bardt. „Die hohe Förderung bleibt dennoch problematisch: Was in der EU die Landwirtschaft stärkt, führt im internationalen Handel zu Hemmnissen.“ Schwellenländer hätten so beispielsweise Schwierigkeiten, ihre Produkte in die EU zu verkaufen.

Inhaltselement mit der ID 11757

Mehr zum Thema

Artikel lesen
Zwischen Sicherheitspolitik, Green Deal und Wettbewerbsfähigkeit – eine europapolitische Bestandsaufnahme
Knut Bergmann Veranstaltung 24. April 2024

Berliner Gespräche Frühjahrstagung: Zwischen Sicherheitspolitik, Green Deal und Wettbewerbsfähigkeit – eine europapolitische Bestandsaufnahme

Das Institut der deutschen Wirtschaft möchte Sie erneut zu einer virtuellen Variante der „Berliner Gespräche” einladen.

IW

Artikel lesen
Michael Hüther im Handelsblatt-Podcast Audio 19. April 2024

Die Zukunft Europas: Welche Prioritäten sind für die Wettbewerbsfähigkeit entscheidend?

Die Europäische Union hat ihre neue strategische Agenda für die Jahre 2024 bis 2029 veröffentlicht. IW-Direktor Michael Hüther und HRI-Präsident Bert Rürup analysieren im Handelsblatt-Podcast „Economic Challenges” die Bedeutung der Wettbewerbsfähigkeit für die ...

IW

Mehr zum Thema

Inhaltselement mit der ID 8880