In der Metall- und Elektro-Industrie haben sich die Tarifpartner in Nordrhein-Westfalen auf umfassende Maßnahmen geeinigt, die Pilotcharakter für die anderen Tarifregionen haben dürften. Der neue Tarifabschluss entlastet die Unternehmen von weiteren Kosten und gibt Ihnen die notwendige Planungssicherheit, um die Corona-Krise zu überstehen. Gleichzeitig stärkt er die Beschäftigungssicherheit und die Einkommen der Arbeitnehmer.

Dezentralisierung und Differenzierung: So wird der Flächentarifvertrag zukunftsfest
Der Abschluss sieht unter anderem vor, die Entgelte in diesem Frühjahr nicht zu erhöhen, sondern bis zum Jahresende fortzuschreiben. Außerdem können die Arbeitgeber das mit dem letzten Tarifabschluss eingeführte tarifliche Zusatzentgelt (T-ZUG A) in Höhe von 27,5 Prozent eines Monatseinkommens sparen und allen Arbeitnehmern dafür freie Tage gewähren. Bisher bestand eine solche Wahloption nur für bestimmte Beschäftigungsgruppen. Die erweiterte Wahloption entlastet die Unternehmen finanziell. Die Arbeitnehmer bekommen zwischen sechs und acht zusätzliche freie Tage, die sie zur Betreuung ihrer Kinder nutzen können.
Pauschalzahlung von 350 Euro
Als finanziellen Ausgleich gewähren die Arbeitgeber eine Pauschalzahlung von 350 Euro je Beschäftigen. Die genaue Verwendung dieses „tariflichen Zuschusses“ wird von den Betriebsparteien geregelt. Dadurch entsteht die Möglichkeit, den Betrag nicht mit der Gießkanne ausschütten zu müssen, sondern so gezielt, dass soziale Härten durch Kurzarbeit oder kinderbetreuungsbedingte Arbeitsausfälle vermieden werden können. Eine Differenzierungsklausel sieht vor, dass nicht für Härtefälle benötigte Mittel am Ende des Jahres von Unternehmen einbehalten werden können, die in wirtschaftlichen Schwierigkeiten stecken.
Mehr Freiräume auf Betriebsebene
Damit ist der Abschluss in zweierlei Hinsicht zukunftsweisend: Erstens räumt er der Betriebsebene mehr Freiräume ein. Ein langwieriges Einbeziehen der Tarifpartner ist nicht vorgesehen. Und zweitens schafft er zusätzliche Differenzierungsmöglichkeiten. Die Betriebe können dadurch schnell und individuell auf die Krise reagieren.

Stellungnahme zu den Anträgen der Fraktion DIE LINKE im BT-Ausschuss Arbeit und Soziales: Zukunft, mitbestimmt
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IW
Partizipationsformen und Konfliktmanagement im Betrieb
Anhand des IW-Personalpanels wurde untersucht, welche Konfliktthemen in einem Unternehmen auftreten und wie betriebliche Konflikte gelöst werden. Laut diesen Daten gab es 2022 in 11 Prozent der Unternehmen einen Betriebsrat.
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